Imagebroschüre

Wiedergutmachung: BMG lobt Apotheker

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Berlin -

Im Mai verteilten die Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe erstmals die Imagebroschüre „Im Dialog“ des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) kostenlos an Apotheken. Dabei gab es eine Panne: In einer Übersicht über die wichtigsten Player des Gesundheitswesens fehlten ausgerechnet die Apotheker. In der Septemberausgabe feiert jetzt die BMG-Broschüre die Apotheken als niederschwellige Anlaufstelle für alle möglichen Wehwehchen: Apotheker „nehmen sich für ihre Kunden ausreichend Zeit und fragen dezidiert nach, um eine bestmögliche Hilfestellung zu leisten“.

„Handelt es sich um eine leichte Erkältung oder ist es etwas Ernstes?“, leitet der Text mit der Überschrift „Hilfe und Beratung vor Ort“ seine Eloge auf die Apotheken ein. Ob ein Arztbesuch erforderlich sei oder ob der Gang in die Apotheke ausreiche, müsse jeder Mensch für sich entscheiden. Dann folgt der Hinweis auf die Kompetenz der Pharmazeuten: „Eine Hilfestellung, was bei leichteren Erkrankungen selbst zu tun ist, bietet in der Regel die Beratung in der Apotheke vor Ort.“ Insbesondere die Erkältungssaison hat das BMG dabei im Blick: Die Herbst und Wintermonate seien die Zeit, in der Menschen immer wieder über Halsschmerzen, eine verstopfte Nase und leichte Kopfschmerzen klagten.

Mit der Frage: „Was kann ich dagegen tun?“ suche der ein oder andere den direkten Kontakt zu seiner Apotheke. Die Apotheker nähmen sich für ihre Kunden ausreichend Zeit und fragten dezidiert nach, um eine bestmögliche Hilfestellung zu leisten. „Damit leisten die Apothekerinnen und Apotheker in über 19.000 Apotheken in Deutschland als Gesundheitsberater vor Ort einen wichtigen Dienst für die Gesellschaft.“ Mit ihrer Hilfestellung bei leichten Erkrankungen sorgten sie für Entlastung bei Hausärzten, Notfallambulanzen und Krankenhäusern.

Dann kommt auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu Wort: „Die Apotheke vor Ort ist für die meisten Menschen ein Stück Heimat – und eine wichtige Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten.“ Nicht nur bei Risiken und Nebenwirkungen seien Apotheker gefragt. Spahn: „Sie helfen auch im Hinblick auf Arzneimittel immer gerne.“ Denn in der Apothekenbetriebsordnung sein die für eine ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln notwendigen Voraussetzungen und Anforderungen an Apotheken geregelt. Danach seien Apotheker verpflichtet, über Arzneimittel und apothekenübliche Medizinprodukte zu informieren und zu beraten. Dabei müssten insbesondere Aspekte der Arzneimittelsicherheit berücksichtigt werden, so Spahn.

Die Beratung müsse die notwendigen Informationen über die sachgerechte Anwendung des Arzneimittels umfassen und, soweit erforderlich, auch über eventuelle Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen, die sich aus den Angaben auf der Verschreibung sowie den Auskünften der Kunden ergeben. Auch die sachgerechte Aufbewahrung oder Entsorgung des Arzneimittels schließe die Beratung mit ein. Bei der Abgabe von Arzneimitteln an Kunden sei es Aufgabe der Apotheker, durch Nachfrage auch festzustellen, inwieweit für diese gegebenenfalls weiterer Informations- und Beratungsbedarf bestehe und eine entsprechende Beratung anzubieten.

Im Falle der Selbstmedikation liege es bei den Apothekern, zu beurteilen, ob das gewünschte Arzneimittel für die vorgesehene Person geeignet erscheine oder in welchen Fällen anzuraten sei, gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen. „Diese kompetente fachliche Information und Beratung leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit“, so der Text. Zur Sicherung einer einheitlichen Beratungsqualität der Apotheken habe die Bundesapothekerkammer unterstützend entsprechende Leitlinien und Arbeitshilfen erstellt. Zudem werde die Qualität der Beratung in öffentlichen Apotheken regelmäßig durch Personen, die sich in der Apotheke als Kunden ausgäben, überprüft: „Dies stellt ein gutes Instrument zur Qualitätssicherung und -verbesserung im Apothekenalltag dar.“

Kunden müssten sich darauf verlassen können, dass sie in den Apotheken gut betreut würden. Auch vorgesehene gesetzliche Neuregelungen unterstrichen die Bedeutung der pharmazeutischen Betreuung durch Apotheker. Mit dem Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Vor Ort Apotheken solle die pharmazeutische Kompetenz der Apotheken durch die Einführung von zusätzlichen pharmazeutischen Dienstleistungen gestärkt werden und noch besser in die Versorgung von Patienten einfließen, endet der Text.

Damit leistet das BMG „Wiedergutmachung“ für die Panne in der ersten kostenfreien Lieferung von „Im Dialog“. Denn auf dem großen Poster in der Heftmitte „Das Gesundheitssystem“, das die Vernetzung aller Akteure im Gesundheitssystem veranschaulicht, fehlten ausgerechnet die Apotheken.

Auch den Basisapothekern aus Westfalen-Lippe war die Panne aufgefallen. Gunnar Müller schrieb an Spahn folgenden Brief: „Sehr geehrter Herr Bundesminister Spahn, gerne verteilen wir über unsere Apotheken die von Ihnen herausgegebene Zeitschrift. Leider vermissen wir in der Übersicht über das Gesundheitssystem (Seite 13/14) eine Erwähnung der Einrichtungen der Apothekerschaft (ABDA, DAV, Bundesapothekerkammer, Landesapothekerkammern etc.).“ Nach Angaben Müllers entschuldigte sich die im BMG für das Heft veranwortliche Mitarbeiterin und gelobte Besserung. Das sollte in der Septemberausgabe von „Im Dialog“ nachgeholt werden. Versprechen gehalten.

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