Polymedikation

WidO: Senioren werden schlecht beraten

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Berlin -

Das wissenschaftliche Institut der AOK (WidO) fordert von Apothekern und Ärzten eine bessere Beratung für Senioren. Ältere Menschen würden nicht ausreichend über Nebenwirkungen bei der Einnahme mehrerer Medikamente informiert. Das WidO hatte 1000 Versicherte ab einem Alter von 65 Jahren befragen lassen.

 

Nur jeder zweite Teilnehmer gab an, dass sein Hausarzt ihn schon einmal auf die Risiken der Mehrfacheinnahme von Arzneimitteln angesprochen habe. Nur jeder Dritte wurde in der Apotheke über Nebenwirkungen aufgeklärt. Ausgerechnet bei Medikamenten, die wegen ihres besonderen Risikos für ältere Menschen auf der sogenannten Priscus-Liste stehen, wurden die Patienten sogar noch seltener informiert: Nur 44 Prozent der Teilnehmer wurden in Arztpraxen und 19 Prozent in Apotheken auf das Thema angesprochen.

„Ärzte und Apotheker müssen die Patienten besser über Arzneimittelrisiken aufklären“, forderte WidO-Geschäftsführer Jürgen Klauber. Die Heilberufler hätten es in der Hand, das Risikobewusstsein der Patienten zu schärfen und damit auch die Therapietreue zu erhöhen: Patienten, die sich an eine Arzneimittelberatung erinnern könnten, seien sich der Risiken der Altersmedikation eher bewusst und vergäßen die Einnahme seltener, so Klauber.

Rund ein Viertel der über 65-Jährigen nimmt der Studie zufolge regelmäßig fünf oder mehr ärztlich verordnete Arzneimittel ein. Bei fast jedem fünften dieser Patienten befindet sich darunter ein Medikament, das für ältere Menschen als potenziell ungeeignet gilt. Häufig kommen noch frei verkäufliche Produkte dazu, von denen der Arzt gar nichts weiß.

 

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