Covid-19

WHO zieht Aussage zu Ibuprofen zurück Alexandra Negt, 20.03.2020 09:55 Uhr

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zieht ihre Aussage zu Covid-19 und Ibuprofen zurück. Die vorliegende Evidenz sei unzureichend. Foto: WHO
Berlin - 

Obwohl die Datenlage noch unklar war, riet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag: Menschen die eventuell mit Sars-CoV-2 infiziert sind, sollten ohne ärztlichen Rat kein Ibuprofen einnehmen. Nun zieht die WHO diese Aussage zurück.

WHO revidiert Aussage

Die WHO hat ihre Warnung vor der Einnahme des Schmerzmittels Ibuprofen bei Verdacht auf eine Infektion mit dem neuen Coronavirus zurückgenommen. Das Virus Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen. Die WHO-Experten hatten Studien und Ärzte konsultiert und seien zu dem Schluss gekommen, dass es über die bekannten Nebenwirkungen bei bestimmten Bevölkerungsgruppen hinaus keine Hinweise auf negative Ibuprofen-Konsequenzen bei Covid-19-Patienten gebe. „Auf der Basis der heute vorhandenen Informationen rät die WHO nicht von der Einnahme von Ibuprofen ab“, teilte die WHO mit. Das hatte sie am Dienstag noch getan, und statt Ibuprofen Paracetamol empfohlen.

EMA sieht keinen Zusammenhang

Laut Europäischer Arzneimittelagentur (EMA) besteht kein wissenschaftlich erwiesener Zusammenhang zwischen der Einnahme von Ibuprofen und einem schwereren Verlauf einer Corona-Erkrankung. „Wir begrüßen, dass die EMA eine klare Aussage getroffen hat und kursierenden Falschmeldungen und einer damit verbunden Patientenverunsicherung entgegentritt“, sagt Dr. Elmar Kroth, Geschäftsführer Wissenschaft des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH).

Datenlage dünn

Es liegen keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten zur Einnahme von Analgetika bei einer vorliegenden Corona-Infektion vor. Einzelne Studien deuten darauf hin, dass es bei der Einnahme von Antipyretika generell zu längeren und dadurch auch schwereren Infektionsverläufen kommen kann. Mit der Einnahme von Analgetika könnte es zu einer vermehrten Verbreitung der Keime kommen, da Erkrankte sich fit fühlen – obwohl sie noch ansteckend sind – und verfrüht am Alltag teilnehmen und soziale Kontakte pflegen.