Westfalen-Lippe

Notdienst: Kammer kontert Senioren Union

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Berlin -

Änderungen kommen nicht immer gut an – das bekommt die Apothekerkammer auch zwei Jahre nach der Umstellung des Notdienstsystems noch zu spüren. Im nordrhein-westfälischen Datteln plant die Senioren Union eine Unterschriftenaktion für mehr Notdienste. Für die Apothekerkammer (AKWL) ist die Aktion kein Anlass zur Sorge – man ist überzeugt von dem neuen System.

Seit 2012 gibt es in Westfalen-Lippe keine Notdienstbezirke mehr. Der Dienst wird stattdessen anhand von Geodaten zentral vergeben. Dadurch sollte die Häufung von Diensten an den Bezirksrgrenzen vermieden und die Verteilung zwischen den Apotheken gerechter werden – die Zahl der Dienste sank von rund 40.000 auf 30.000.

Die Senioren Union Datteln allerdings kritisiert die Neuregelung: Er habe am Wochenende schon einmal 25 Kilometer fahren müssen, um die nächste Notdienstapotheke in Marl zu erreichen, erzählt Wilfried Schmitz vom örtlichen CDU-Verband.

Früher sei es wesentlich besser gewesen: Damals hätten die drei Städte Oerk-Erkenschwick, Datteln und Waltrop mit ihren zusammen 25 Apotheken einen Notdienstbezirk gebildet. Die Orte liegen auf einer etwa 15 Kilometer langen Linie.

Die Senioren Union wünscht sich laut Schmitz, dass es in greifbarer Nähe zum Notarzt in Datteln eine Notdienstapotheke gibt. Die Apotheken in den drei Städten sollten sich so absprechen, dass es „ein bisschen menschenfreundlicher wird“. Mit ihrer Unterschriftenaktion wollen die Senioren ihrer Forderung mehr Gewicht verleihen. Sie verweisen auch auf die im vergangenen Jahr eingeführte Notdienstpauschale.

Auch die Senioren im benachbarten Castrop-Rauxel hatten sich nach der Umstellung des Notdienstes mit einer Unterschriftensammlung gewehrt und mehr Dienste gefordert. Die Apothekerkammer war der Forderung nachgekommen und hatte den Notdienstplan angepasst.

Die Forderung der Dattelner Senioren kann die Kammer aber nicht nachvollziehen: Im Jahr 2014 liege jede Notdienstapotheke im Durchschnitt 5,32 Kilometer vom Ortsmittelpunkt entfernt, sagt AKWL-Geschäftsführer Michael Schmitz. Damit liege man weit unter den vorgegebenen Entfernungsgrenzen von maximal 25 Straßenkilometern.

Der Notdienst müsse dem Bedarf angepasst sein, betont Schmitz – auch um die Apotheken zu schützen. Die Kammer hatte die Nutzung des Notdienstes evaluiert und festgestellt: Nur wenige Patienten, die in den Notdienst kommen, sind älter als 60 Jahre.

Größtenteils suchen Eltern mit Kindern oder 40- bis 55-Jährige die Notdienstapotheken auf. Außerdem kommen mehr als die Hälfte der Patienten ohne Rezept – das spricht aus Sicht der Kammer gegen eine Ausrichtung der dienstbereiten Apotheken auf ärztliche Notfallpraxen.

Die Unterschriftenaktion der Dattelner Senioren sieht Schmitz gelassen: Es habe auch früher schon politische Diskussionen um den Notdienst gegeben. „Wir haben ein System, das lernt“, so Schmitz. Man könne es aber mit neuen Daten speisen und so die Dienste anpassen.

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