Westfalen-Lippe

Leitbild: Michels will Beinfreiheit APOTHEKE ADHOC, 24.01.2014 13:21 Uhr

Berlin - 

Am kommenden Montag hat Friedemann Schmidt seinen vielleicht schwierigsten Auftritt zur Leitbild-Debatte. Beim Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) muss der ABDA-Präsident seine Kollegen überzeugen, dass mit dem Leitbild nicht das Sortiment beschnitten werden soll. Der AVWL-Vorsitzende Dr. Klaus Michels diskutiert seit Jahren mit der ABDA darüber, was in eine Apotheke gehört. Kurz vor dem Besuch des ABDA-Präsidenten facht Michels die Debatte erneut an.

Michels spricht sich gegen „jede weitere wirtschaftliche Beschränkung der Apothekentätigkeit“ aus. Es komme in den nächsten Wochen und Monaten darauf an, die Apotheker-Kernkompetenz Arzneimittel auszubauen und neue, zur Gesundheitskompetenz der Apotheke passende Aufgabenfelder zu erschließen, so der AVWL-Chef. Zugleich sollten die wirtschaftlichen Grundlagen der Apotheke gestärkt werden.

Aus Michels Sicht wird die Apothekenwelt „bunter“: Dies zeige sich in einer wachsenden Differenzierung in den Kennzahlen und einer großen Vielfalt von Kompetenzen und Tätigkeitsfeldern. Eine Perspektive für Apotheker sollte daher „mit größtmöglichem Gestaltungsspielraum“ einhergehen.

Die Abgabe von Arzneimitteln und die Beratung in Medikationsfragen seien unangefochtenes Kompetenzfeld der Apotheke – und müssten es bleiben, so Michels. Allerdings dürfe die Wirtschaftlichkeit „nicht geschmälert“ werden. Neue Handlungsfelder müssten „aus sich heraus einen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit“ leisten können und grundsätzlich optional sein.

Eine ähnliche Debatte hatte der AVWL-Vorsitzenden schon bei der Novelle der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) im Jahr 2011 angestoßen: Der Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hatte ursprünglich eine weite Definition von „apothekenüblichen Waren und Dienstleistungen“ vorgesehen. Die ABDA hatte sich für eine engere Definition und damit eine Abgrenzung zu Drogeriemärkten eingesetzt.

Michels und sein Geschäftsführer Dr. Sebastian Schwintek hatten sich damals öffentlich auf die Seite des BMG gestellt: Eine enge Definition würde einen Rückschritt bedeuten und die Übernahme neuer Tätigkeiten verhindern, argumentierten sie.

Mit ihrem Leitbild „Apotheke der Zukunft“, das bereits Mitte 2011 von den Verbandsmitgliedern beschlossen worden war, wollte sich der AVWL „energisch gegen jede weitere Einschränkung der wirtschaftlichen Betätigung von Apotheken“ aussprechen.