Apothekenporträt

Overwiening: Fokus Pharmazie

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Berlin -

Gabriele Overwiening weiß genau was sie will: Die Kammerpräsidentin von Westfalen-Lippe setzt in ihren beiden Apotheken auf diskrete Betreuung sowie eingeschränkte Frei- und Sichtwahl. Ihr Fokus liegt im pharmazeutisch-ethischen Bereich. Die 54-Jährige hat beim Umzug der Hauptapotheke in Reken vor vier Jahren die Rezeptur erweitert.

Overwiening kam aus persönlichem Interesse zum Apothekerberuf. „Meine Eltern oder Großeltern hatten keine Apotheke.“ Neben der Pharmazie sei es ihr auch um die Versorgung von kranken Menschen gegangen. Nach dem Studium in Hamburg absolvierte sie ihr Praktisches Jahr (PJ) 1986 in Haltern und bildete sich zur Fachapothekerin Allgemeinpharmazie weiter.

Eine eigene Apotheke kam für Overwiening aber zunächst nicht in Frage. Sie war nach der Approbation rund sieben Jahre in der Alten Apotheke in Recklinghausen als angestellte Approbierte tätig. Über ihren damaligen Chef, Rudolf Strunk, kam sie zur Standespolitik. Der Apotheker ist nicht nur in den Gremien der Noweda engagiert, sondern auch Aufsichtsratsvorsitzender des Versorgungswerkes der Kammer. Er unterstützte Overwiening bei ihrem berufspolitischen Engagement.

Zur Jahrtausendwende kam es auf zwei Ebenen zum beruflichen Wechsel: Overwiening kaufte zum 1. Januar 2000 die Apotheke am Bahnhof in Reken. Die Gemeinde liegt im westlichen Münsterland und zählt rund 14.000 Einwohner. Im Alter von 37 Jahren wagte sie sich als Mutter von damals drei Kindern in die Selbstständigkeit. Ein Jahr später wurde sie politisch richtig aktiv und zum Vorstandmitglied der Kammer gewählt.

Im Frühjahr 2002 stand der nächste Wechsel an. Die Apotheke sei umgebaut worden, um mehr Diskretion zu erzielen, so Overwiening. An den heutigen Standort ist die Apotheke am Bahnhof 2012 gezogen, etwa 250 Meter von der alten Lage entfernt. „Beim Umzug sind der Diskretion und der Rezeptur dann noch deutlich mehr Beachtung geschenkt worden.“ Die Apotheke ist mittlerweile AMTS-qualifiziert und QMS-zertifiziert.

Kammerpräsidentin ist Overwiening seit 2009, davor war sie vier Jahre als Vize tätig. Zudem ist sie seit 2013 Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer (BAK). Mit dem Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) gab es zuletzt ein Zerwürfnis, die Apothekerin stieg Mitte 2015 aus persönlichen Gründen aus. Seit Anfang 2016 ist sie wieder an Bord.

Eine Versandhandelserlaubnis besitzt Overwiening nicht, auch in der Offizin präsentiert sie verhältnismäßig wenig Marken. Das ist gewollt: „Dadurch können wir uns besser auf unsere eigentliche Aufgabe – die Arzneimittelversorgung – fokussieren.“

Die Notdienstfrequenz liegt bei etwa 20 Notdiensten pro Jahr, das heißt alle 13 Tage. Auch bei den Zugaben ist Overwiening resolut: „Wir bieten unseren Kunden und Patienten die Neue Apotheken Illustrierte als einzige Kundenzeitschrift an und sie sind sehr zufrieden damit.“

Trotz der rückläufigen Apothekenzahl hat sie sich im vergangenen Jahr für eine Filiale entschieden. Sie betreibt in Nienborg mit rund 3000 Einwohnern seit Dezember die Burg-Apotheke. Insgesamt beschäftigt Overwiening 14 Angestellte. „Alle Mitarbeiterinnen, die beim Kauf der Apotheke dort tätig waren, sind nach wie vor für mich tätig.“

Auch auf ihre eigene Apothekerfamilie kann die Kammerpräsidentin mittlerweile stolz sein: Ihr Mann Ralf Overwiening führt die Apotheke am Benediktushof in Reken und die Ludgeri-Apotheke in Heek, ihr Sohn ist als Approbierter tätig.

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