Westfalen-Lippe

Fortbildungsmeister wollen mehr Geld

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Münster -

Die Apotheker in Westfalen-Lippe schließen sich dem Appell ihrer Kollegen aus Nordrhein an und fordern eine Dynamisierung des Honorars sowie ein Ende der Nullretaxationen. Bei der Frühjahrssitzung der Apothekerkammer (AKWL) in Münster wurden zwei entsprechende Resolutionen verabschiedet. Kammerpräsidentin Gabriele Overwiening verwies zudem nicht ohne Stolz auf die rege Fortbildungstätigkeit in ihrem Kammerbezirk und das Pilotprojekt Apo-AMTS.

Nach wie vor sei Westfalen-Lippe die Region in Deutschland mit dem stärksten Rückgang der Apothekenzahlen, so Overwiening. Ihr Geschäftsführer Dr. Andreas Walter präsentierte aktuelle Zahlen: In diesem Jahr standen 20 Schließungen nur vier Neueröffnungen gegenüber – und drei davon waren Filialen.

Aktuell gibt es Walter zufolge noch 2061 Betriebsstätten. In den Jahren 2012 und 2013 war die Apothekenzahl um zusammen 107 auf 2077 gesunken. Der Rückgang vollzieht sich vor allem in sehr kleinen Orten, aber auch in den schwachen Randgebieten größerer Städte.

Vor dem Hintergrund des schwierigen politischen Umfelds appellierten die Delegierten der AKWL an die Politik: Das Honorar der Apotheken müsse dynamisiert werden, außerdem müsse der Gesetzgeber Maßnahmen gegen „überzogene Retaxationen von Krankenkassen, die zum Beispiel wegen marginaler Formfehler die Abrechnung von Rezepten verweigern“.

Denn die Schließungen beruhen Overwiening zufolge auch auf der wirtschaftlichen Unsicherheit des Berufsstandes. „Für die Versorgungssicherheit benötigen wir auch die Sicherheit der Abgebenden“, so Overwiening mit Verweis auf die zum Teil fünfstelligen Retaxationen der Krankenkassen aufgrund von Formfehlern.

Umso glücklicher ist Overwiening, dass die Apotheker aus ihrem Kammerbezirk 2013 trotzdem zum fünften Mal in Folge „Deutsche Fortbildungsmeister“ waren: „In Westfalen-Lippe hat jeder Apotheker durchschnittlich mehr als 4,5 Fortbildungsveranstaltungen besucht, bundesweit waren es 2013 knapp zwei Veranstaltungen im Schnitt“, so die Kammerpräsidentin. Overwiening sieht darin „ein klares Bekenntnis zur pharmazeutischen Qualität“.

Jeder dritte Pharmazeut verfüge über ein Fortbildungszertifikat. Das erhalten Apotheker, die regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen. Zusätzlich gibt es über ein Bonussystem dann sogenannte „Fortbildungsschecks“: Für die nächsten Fortbildungen in gleicher Anzahl muss der Apotheker nichts außer der Zeit aufwenden, um ein neues Zertifikat zu erhalten. Damit die Qualität im gesamten Apothekenteam steigt, wurde mit dem PTA-Campus eine weitere Fortbildungsplattform eingerichtet.

Die Präsidentin zog Bilanz der vergangenen fünf Jahre – bis zum 26. Juni läuft noch die Wahl der neuen Kammerversammlung. Zu den Errungenschaften ihrer ersten Amtszeit zählt auch das Projekt „Apo-AMTS“, das zusammen mit dem Universitäten Münster, Bonn und Düsseldorf durchgeführt wird.

Dabei erstellen die Apotheken für den Patienten einen Medikationsplan und verbessern – in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt – die Therapie. Fünf Fälle muss jede Apotheke nach absolvierter Schulung mindestens abliefern, um das Zertifikat AMTS-Manager zu erhalten. Die Ergebnisse sollen auch in die Versorgungsforschung einfließen, die ersten 500 Fragebögen wurden bereits ausgewertet.

Besonders erfreulich ist laut Overwiening, dass sich erstmals alle 100 neuen Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) an dem Modell beteiligt haben. Schließlich soll Apo-AMTS vor allem bei jungen Apothekern ein Bewusstsein schaffen, dass das Medikationsmanagement ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit ist.

Aus Sicht von Overwiening sind das nur erste Schritte. Es werde Zeit brauchen, ein gutes Netzwerk aufzubauen, sagte sie. Denn entscheidend sei immer der Austausch der Heilberufler untereinander. Erste Analysen aus dem Projekt hätten gezeigt, dass eine optimale Versorgung oftmals an der schlechten Abstimmung zwischen Arzt und Apotheker scheitere.

Die Ärztekammer des Landes soll demnächst eine schriftliche Auswertung erhalten. Overwiening weiß, dass es beim Thema AMTS gerade bei den Ärzten noch ein dickes Brett zu bohren gilt. Sie findet es aber wichtig, dass der leichte Zugang zu Apotheken unbedingt ausgenutzt wird.

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