Westfalen-Lippe

PTA-Ausbildung: AVWL pocht auf Wahlversprechen APOTHEKE ADHOC, 19.06.2017 14:35 Uhr

Berlin - 

Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) sieht im Koalitionsvertrag der neuen NRW-Landesregierung von CDU und FDP gute Chancen für eine erneute Mitfinanzierung des Landes bei der Ausbildung von PTA. Der AVWL will darüber bald Gespräche aufnehmen. Noch ist aber die Besetzung der Ministerposten im neuen Kabinett nicht offiziell bekannt. Klären will der AVWL auch die „widersprüchliche Aussagen der FDP bei den Themen Rx-Versandhandelsverbot und Apothekenketten“. 

„Wenn die künftige Landesregierung gleichwertige Rahmenbedingungen für die berufliche Bildung schaffen und wieder deutlich verbessern will, wie es im Koalitionsvertrag heißt, dann sollten wir für die PTA rasch darüber sprechen und zu guten Regelungen kommen“, so AVWL-Vorsitzender Dr. Klaus Michels. Der designierte Ministerpräsident Armin Laschet hatte Michels bereits vor Abschluss der Koalitionsverhandlungen mitgeteilt, Ziel sei es, „Kostenfreiheit auch für Ausbildungen im Bereich der Gesundheitsberufe zu ermöglichen.“

Laschet hatte sich in seinem Schreiben an Michels ausdrücklich auch zur „flächendeckenden Versorgung mit Medikamenten durch die Apotheke vor Ort“ bekannt. Der AVWL begrüßt daher die Würdigung der Apotheken im NRW-Koalitionsvertrag zur Entwicklung und Sicherung des Gemeinwesens und bei der Versorgung der Bevölkerung mit notwendigen und hochwertigen Dienstleistungen.

„Die zuverlässige Arzneimittelversorgung ist aber durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs, wonach die Rx-Arzneimittelpreisbindung nicht für ausländische Versandapotheken gelten soll, in großer Gefahr. Daher ist hier eine Klarstellung der Widersprüche bei der FDP mit Blick auf das von der CDU geforderte Rx-Versandhandelsverbot und auf die Beibehaltung des Fremdbesitzverbotes statt der Etablierung von Apothekenketten dringend erforderlich“, sagte Michels, der das Gespräch darüber mit dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner anstrebt.

Seit dem Ausstieg der noch amtierenden Landesregierung aus der gemeinsamen PTA-Ausbildungsfinanzierung im Jahr 2013 war es der Apothekerschaft nur unter großen Anstrengungen gelungen, die Ausbildung vor dem akuten Zusammenbruch zu bewahren. In Westfalen-Lippe musste die PTA-Fachschule in Minden geschlossen werden. Vier weitere in Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel, Paderborn und Siegen konnten über den Apotheker-Trägerverein aufrechterhalten werden.

Bei einer Diskussionsrunde mit Apothekern am 27. März in Münster hatten die Vertreter aller Parteien erklärt, nach der Landtagswahl am 14. Mai in Nordrhein-Westfalen über eine neuerliche staatliche Mitfinanzierung der PTA-Ausbildung zu sprechen, die zuletzt bei 73 Euro pro Schüler und Monat gelegen hatte.

„Nun rechnen wir mit der Haltbarkeit solcher Äußerungen nach der Wahl“, so Michels, der auf den „absurden Zustand“ hinwies, dass Apothekern das Pharmaziestudium komplett vom Staat bezahlt wird, während PTA-Schüler im Monat bis zu 300 Euro Schulgeld für ihre Ausbildung aufbringen müssen. Für die zuverlässige Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln durch die Apotheke am Ort seien PTA unverzichtbar.