Seit vier Jahren dürfen Ärzte in Deutschland ihre Patient:innen per Sprechstunde über Video behandeln. Wegen Corona gewinnt die Digitalisierung in den Praxen an Fahrt. Wie sieht es jetzt aus?
Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) haben im zweiten Quartal dieses Jahres weniger Arztpraxen
Sprechstunden per Video abgerechnet. Zwischen April bis einschließlich Juni waren es 360 Praxen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres seien es mehr als 440 Praxen gewesen, die Gespräche zwischen Ärzt:in und Patient:in per Bildschirm abrechneten.
„Wir hatten im vergangenen Jahr einen Boom bei den Videosprechstunden“, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Das sei vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie so gewesen.
Aktuell erfüllen nach KVBB-Angaben mehr als 700 Brandenburger Praxen die notwendigen Voraussetzungen für eine Videosprechstunde. 2019 seien es zwei Praxen gewesen, in dem Jahr wurde laut KVBB noch keine einzige Videosprechstunde abgerechnet. Um die Sprechstunde über den Bildschirm anzubieten, müssen die Praxen unter anderem nachweisen, dass sie einen zertifizierten Videodienstanbieter nutzen. Landesweit zählt die KVBB rund 3200 Praxen.
Der Trend spiegele sich auch bundesweit wider, sagte Stahl von der Bundesvereinigung. „Die Videosprechstunde wird den persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt nicht ersetzen. Aber sie ist in der Versorgung angekommen.“ Umfragen von Versicherungen mit rund 600 Beteiligten hätten gezeigt, dass der persönliche Kontakt mit den Ärzt:innen den Patient:innen wichtig sei.
Seit 2017 dürfen Ärzt:innen Videosprechstunden abrechnen. Für Psychotherapeut:innen gilt das seit 2019. Neben einer Gesprächspauschale bekommen sie weitere Zuschläge. Seit März 2020 dürfen Videosprechstunden unbegrenzt abgerechnet werden, zuvor war dies auf 50 Stunden pro Quartal begrenzt. Die Lockerung gilt laut KBV auch weiter.
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