Zu viele Apotheken subventionieren professionelle Dienstleistungen aus eigener Tasche. Das zeigt ein Bericht mit dem Titel „Nachhaltigkeit von Apothekendienstleistungen“ des Weltapothekerverbands FIP. Demnach ergeht es Apothekern weltweit ähnlich wie den deutschen: Bei der Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen ist noch viel Luft nach oben.
Der Bericht ist weltweit der erste seiner Art. Apotheker und Gesundheitsökonomen aus knapp 50 Ländern, die an der Erstellung mitgewirkt haben, äußern einstimmig Besorgnis darüber, ob die öffentliche Apotheke auch langfristig rentabel bleibt. Ein Grund dafür seien politisch angeordnete Preis- und Margensenkungen.
Der grundsätzliche Wille von Politik und Behörden sei vorhanden, pharmazeutische Dienstleistungen in größerem Umfang durch Apotheker anzubieten. Außerdem könne der Verantwortungsbereich der Apotheke dadurch gestärkt werden. Trotz dieses Wandels sei jedoch kaum jemand bereit, dafür auch Geld in die Hand zu nehmen. Fast alle bestehenden Modelle für eine verbesserte Vergütung bleiben weitestgehend packungsbezogen.
In nur zwei Ländern bestehen laut dem Bericht echte Anreize für die Erbringung erweiterter Dienstleistungen, und diese ausschließlich für Krankenhausapotheken. Die Erschließung weiterer Einnahmequellen sei daher dringend notwendig, um die bereits bestehenden pharmazeutischen Dienstleistungen angemessen zu vergüten, fordert der FIP.
Wie in Deutschland wird in den meisten Ländern ein Fixhonorar pro verkaufter Packung gewährt. Die Qualität der Beratung bleibe jedoch bei der Honorierung fast immer außen vor, heißt es. Hier sieht der FIP deutlichen Handlungsbedarf: Gerade eine qualitätsbezogene Honorierung könne Apotheker motivieren, eine hochwertige und individuelle Beratung zu bieten.
Der Bericht liefert viele Beispiele für mögliche servicebezogene Vergütungen. Dazu gehören beispielsweise Impfungen durch Apotheker, Vergütung von Nacht- und Notdiensten oder fachgerechte Arzneimittelentsorgung.
Konkrete Lösungsvorschläge für die Umsetzung eines Honorierungssystems liefert der FIP nicht. Nichtsdestotrotz erhofft sich Verbandschef Luc Besançon einen weltweiten Schub für die Diskussion um die Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen. „Wir fordern jedes Land dazu auf, Anregungen für das eigene System zu übernehmen.“ Man wolle den Mitgliedern eine aktuelle und globale Übersicht über den Stand der Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen geben. „Der Bericht soll die Verbände mit Ideen und Vergleichszahlen versorgen, um Argumente für nachhaltigere Vergütungsmodelle zu sammeln. Letztlich wird es Apotheken helfen, sich weiterhin optimal um ihre Patienten zu kümmern.“
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