Um Praxen und Patienten zu entlasten, können sich Menschen mit leichten Erkrankungen der oberen Atemwege ab sofort nach telefonischer Rücksprache mit ihrem Arzt bis zu sieben Tage arbeitsunfähig schreiben lassen. Darauf haben sich Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband am Montag in Berlin verständigt.
Die Regelung gilt für Patienten, die an leichten Erkrankungen der oberen Atemwege erkrankt sind und keine schwere Symptomatik vorweisen oder Kriterien des Robert-Koch-Instituts (RKI) für einen Verdacht auf eine Infektion mit Covid-19 erfüllen. Diese Vereinbarung gilt ab sofort und zunächst für vier Wochen.
Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) weist darauf hin, dass es sich bei der Rufnummer 116117 nicht um eine Hotline zur allgemeinen Information über das Coronavirus handelt. Vielmehr sollten hier nur die Personen anrufen, bei denen entsprechend der Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ein konkreter Verdacht auf eine Infektion gegeben sei und die auch grippeähnliche Symptome zeigten. Alleine in den vergangenen drei Tagen seien mehr als 15.000 Anrufe eingegangen, was bedauerlicherweise zu Wartezeiten, aber immerhin nicht zu einem Zusammenbrechen der Leitung geführt habe.
Die KVB hat nach eigenen Angaben die Kapazitäten ausgebaut: Alle zur Verfügung stehenden Telefonieplätze in den drei Vermittlungszentralen in Augsburg, Bayreuth und München seien besetzt. Außerdem sei die Zahl der Fahrzeuge für den Hausbesuchsdienst zur Testung auf eine Infektion mit dem Coronavirus auf 215 erhöht worden. Für den Fahrdienst, der ebenfalls rund um die Uhr unterwegs sei, hätten sich hunderte von Ärzten bayernweit freiwillig gemeldet.
Die Vorstände Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro Schmelz und Dr. Claudia Ritter-Rupp erklärten: „Wir halten unseren Fahrdienst mit einer Testung potentiell infizierter Personen in deren häuslicher Umgebung nach wie vor für die beste Lösung unter den jetzigen Umständen. Zentrale Testeinrichtungen bergen das Risiko einer weiteren Verbreitung des Coronavirus. Wir empfehlen allen Menschen mit Krankheitssymptomen, die sich möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert haben, die Rufnummer 116117 zu wählen. Danach gilt es, in häuslicher Umgebung abzuwarten, bis der Fahrdienst mit dem Arzt zur Probenentnahme für den Test sowie bei Bedarf zur Durchführung einer weiteren Diagnostik und Behandlung kommt. Auch dabei sind Wartezeiten unvermeidlich, hier ist von allen Beteiligten Geduld gefragt.“
Um einen Ansturm auf die Praxen und eine Ansteckung im Wartezimmer zu vermeiden, hatten die Kassenärzte bereits vor zwei Wochen die Patienten aufgefordert, nicht unangemeldet in der Praxis zu erscheinen, sondern stets zuerst anzurufen. In der Folge hatten sich mehrere Telemedizin-Anbieter ins Spiel gebracht, darunter Kry, Jameda und AU-Schein.de. Auch bei Doctolib ist man der Meinung, dass in der aktuellen Situation digitale Gesundheitslösungen dabei helfen können, Verbraucher über die Risiken durch das Coronavirus zu informieren und Ärzte so zu unterstützen.
Aus diesem Grund können Patienten bei Doctolib nicht nur Arzttermine buchen, sondern sich auch über alle neuen Entwicklungen zu Covid-19 informieren. Damit reagiert das französische Unternehmen nach eigenen Angaben auf den gesteigerten Informationsbedarf seiner monatlich rund zwei Millionen Besucher. Auch die etwa 8000 angeschlossenen Ärzte sollen aktuelle Orientierungshilfen, Informationen und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Covid-19-Verdachtsfällen direkt in ihren Kalender erhalten.
„Die Telefone in den Praxen laufen momentan heiß. Online-Buchungen helfen dabei, die Leitungen für Patienten, die Angst haben, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, freizuhalten und gleichzeitig auch alle anderen Patienten versorgen zu können. So sind Ärzte besser zu erreichen”, sagt Deutschlandchef Dr. Ilias Tsimpoulis. „Doctolib entlastet so die angeschlossenen Praxen und unterstützt die medizinischen Fachangestellten dabei, in dieser Situation den Überblick zu behalten. Als digitales Gesundheitsunternehmen mit zwei Millionen Patientenbesuchen im Monat möchten wir unserer Verantwortung in dieser besonderen Situation bestmöglich nachkommen.”
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