ABDA-Befragung

Was sich die Apotheker wünschen

, Uhr
Berlin -

An die nächste Bundesregierung haben die Apotheker eine klare Erwartungshaltung: Als erste Maßnahme der neuen Legislaturperiode wünschen sich 80,3 Prozent ein Rx-Versandverbot. Das geht aus einer Befragung der ABDA unter 500 Inhabern hervor. Ein neues Honorar ist vor allem kleinen Apotheken wichtig und das Projekt ARMIN haben die Apotheker offenbar abgeschrieben.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat das Rx-Versandverbot bislang nicht durch das Kabinett gebracht, die SPD hat das entsprechende Gesetzesvorhaben blockiert. Nach der Wahl will Gröhe einen neuen Anlauf nehmen, das Thema sogar zur Bedingung in etwaigen Koalitionsgesprächen zu Gesundheitsthemen machen.

Eine Festlegung von Regeln zur Anhebung des Apothekenhonorars liegt als Forderung mit 14,3 Prozent deutlich abgeschlagen dem zweiten Platz. Allerdings: Kleineren Apotheken mit 1,5 bis 2 Millionen Euro Umsatz ist dies allerdings wichtiger (24,5 Prozent).

Eine Minderheit von 3,7 Prozent wünscht sich als erste Maßnahme dagegen ein „Programm zur Bekämpfung des pharmazeutischen Nachwuchsmangels“. Die Streichung der Importquote ist sogar nur 0,7 Prozent der Befragten besonders wichtig. Letzteres war vor Jahren noch eine der Kernforderungen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) an die Politik.

Es war eines der größten Zukunftsprojekte der Apotheker – ARMIN, die Arzneimittelinitiative Sachsen Thüringen. Gemeinsam mit Ärzten und Krankenkassen wollten die Apotheker – zunächst in den beiden Bundesländern, später bundesweit – ein ausgefeiltes Medikationsmanagementsystem etablieren.

Doch seit dem Start im Jahr 2014 ist das Projekt nie richtig in Fahrt gekommen und die Apotheker haben den Glauben daran offenbar verloren: Nur 0,7 Prozent finden, dass der bundesweite Roll-Out in der neuen Legislaturperiode ganz oben auf der Tagesordnung stehen sollte. Das muss noch nicht heißen, dass die Apotheker ARMIN endgültig beerdigen wollen – schließlich war nach der ersten Maßnahme der nächsten Bundesregierung im Apothekenwesen gefragt worden. Im Alltag ist das EuGH-Urteil zu Rx-Boni ausländischer Versandapotheken für viele Apotheken sicherlich präsenter als Interaktionschecks in Dresden und Erfurt.

Auch die Frage nach der „Planungssicherheit“ hat die ABDA in diese Richtung angelegt, wenn es zur Erklärung heißt: „stabile rechtliche Rahmenbedingungen wie zum Beispiel den Erhalt der Arzneimittelpreisverordnung“. Entsprechend ist 83,7 Prozent der Befragten Planungssicherheit besonders wichtig.

Stabile oder bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen wünschen sich 72,1 Prozent, Bürokratieabbau 67,8 Prozent. Zu den weiteren wichtigen Themen zählen mit etwas Abstand Nachwuchsgewinnung (38 Prozent) oder die Einführung des Medikationsmanagements und anderer honorierter pharmazeutischer Dienstleistungen (29,2 Prozent). Eine bessere Zusammenarbeit mit Ärzten wünschen sich 24 Prozent, mit den Krankenkassen 23,7 Prozent. Und 23,2 Prozent hätten gern mehr Freiräume bei der Patientenversorgung.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr zum Thema
Zukunftsorientiere Strategie
Adexa und BVpta gemeinsam für PTA-Beruf
Für ehrenamtliches Engagement
Overwiening erhält Bundesverdienstkreuz
Mehr aus Ressort

APOTHEKE ADHOC Debatte