Wartezeiten

Hausarzt als Termin-Makler

/ , Uhr
Berlin -

Politisch erwünscht ist der Hausarzt als erste Anlaufstelle für Patienten. Er soll als „Verteiler“ zu den Fachärzten dienen und für eine optimale Versorgung die Informationen bei sich in der Praxis sammeln. Aber auch um lange Wartezeiten für einen Termin beim Spezialisten zu vermeiden, ist es sinnvoll, zuerst seinen Hausarzt aufzusuchen. Dieser könne in dringenden Fällen direkt einen Termin beim Facharzt vereinbaren, sagt Claudia Schlund von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). Der Hausarzt könne als Experte leichter begründen, warum eine schnellere Behandlung vonnöten ist.

„Bei einem ganz normalen Kontrolltermin kann man aber relativ wenig machen. Es geht letztendlich darum, ob es wirklich dringend ist“, so Schlund. Auch Krankenkassen oder die kassenärztliche Vereinigung kann man um eine Vermittlung bitten.

Im Wartezimmer lassen sich in akuten Fällen Wartezeiten vermeiden: „Zumutbar ist bis zu einer halben Stunde. Wenn absehbar ist, dass es länger dauert, muss eine Arzthelferin den Patienten über eine längere Wartezeit informieren“, sagt Schlund. Notfalls müsse die Praxis einen Ersatztermin anbieten. Es dürfe nicht sein, dass ein Patient drei Stunden im Wartezimmer sitzt.

Grundsätzlich gilt aber: Wenn kein Notfall vorliegt, gibt es keine Behandlungspflicht. Ärzte können deshalb wegen Überlastung einen Patienten ablehnen, sofern er nicht akut behandelt werden muss. Manche Fachärzte haben jedoch eine bestimmte Zeit einberechnet, in der Patienten ohne Termin eingeschoben werden können.

Wer mit akuten Schmerzen in die Praxis kommt, sollte gleich auf die Beschwerden hinweisen, um im engen Terminplan des Facharztes einen Platz zu finden. „Ein Arzt kann sich zwar nicht zerteilen. Aber dann kann er den Patienten beispielsweise zu einem anderen Arzt schicken, wenn er das für sinnvoll hält“, sagt Schlund.

Die Wartezeiten auf Facharztterminen ist seit einiger Zeit ein großes Streitthema zwischen der Großen Koalition und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). KBV-Chef Dr. Andreas Gassen spricht sich vehement gegen eine Regulierung der Vergabe von Facharztterminen durch die Politik aus.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will Patienten garantieren, künftig nicht länger als vier Wochen auf eine Facharztbehandlung warten zu müssen. Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, bei den Kassenärztlichen Vereinigungen Servicestellen einzurichten, die die Organisation der Termine übernehmen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
ApoRG in nächster Legislatur
Köpping setzt auf Nachwuchsförderung
Zwischen 0,4 und 1,9 Prozentpunkten
Mehrheit der Kassen erhöht Beitrag

APOTHEKE ADHOC Debatte