Die Apotheken finden in den Wahlprogrammen der größeren Parteien bislang nur bei der FDP Erwähnung. Und auch in das „Bürgerprogramm“ der Liberalen sind die Pharmazeuten erst beim Bundesparteitag gerutscht. Den entsprechenden Änderungsantrag hatte der Landesverband Sachsen gestellt. Die gesundheitspolitische Sprecherin Anja Jonas erklärt, warum sie sich persönlich für die Apotheken eingesetzt hat.
Im vorläufigen Wahlprogramm der FDP heißt es wörtlich: „Wir wollen den Erhalt eines wohnortnahen Apothekennetzes sichern. Für eine qualifizierte Arzneimittelberatung brauchen die Apotheken weiterhin eine leistungsgerechte Vergütung, attraktive Arbeitsbedingungen und einen weiteren Abbau bürokratischer Regulierungen.“
In Sachsen sei die Sensibilität für eine flächendeckende Versorgung besonders hoch, erklärt Jonas. Deshalb habe ihr Landesverband diese Formulierung im Wahlprogramm haben wollen. „Es nützt nichts, wenn der Hausarzt nachts zum Patienten fährt, etwas verordnet, und der Patient kann das Rezept nicht einlösen, weil keine Apotheke in der Nähe ist“, so die FDP-Politikerin.
Mit der Erhöhung des Fixums und der zusätzlichen Vergütung der Notdienste sei schon viel für die Apotheken getan worden. Gerade die Notdienstpauschale sei ein wichtiges Zeichen, dass es einen Ausgleich zwischen Stadt- und Landapotheken geben müsse. Diesen „begonnen Weg der Unterstützung und Wertschätzung“ würden die Liberalen weitergehen, so Jonas.
Auch über zusätzliche Vergütungen – etwa für Rezepturen – könne man durchaus reden. „Ich sehe das heute aber eher perspektivisch. Das sind sicher Eckpunkte in der nächsten Legislatur“, so Jonas. Natürlich hätten die Apotheker – wie alle anderen Berufsgruppen – weitere Wünsche. Das sei auch vollkommen legitim. Die Politik müsse diese Wünsche aber gerade im Gesundheitssystem immer abwägen.
Jonas ist selbst ausgebildete Arzthelferin, hat anschließend Sozialwesen studiert und unter anderem für den Sozialdienst in einem Krankenhaus gearbeitet. Dass sie mit ihrem Landesverband den Änderungsantrag zu Apotheken durchgebracht hat, freut die FDP-Politikerin. Immerhin wurde ein komplett neuer Passus ins Wahlprogramm aufgenommen.
Allgemeinplätze sind die Aussagen aus ihrer Sicht nicht: „Wenn sich die FDP den Erhalt eines wohnortnahen Apothekennetzes ins Wahlprogramm schreibt, dann ist das eine klare Formulierung, aus der sich auch Verpflichtungen ableiten lassen.“
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