Wagenknecht-Partei gegen Apothekenreform Lilith Teusch, 05.09.2024 10:23 Uhr
Die erst acht Monate junge Partei um die Ex-Linke Sahra Wagenknecht hat in der vergangenen Woche aus dem Stand den Einzug in zwei Landtage geschafft: In Sachsen und Thüringen erzielte das nach seiner Vorsitzenden benannte Bündnis jeweils ein zweistelliges Ergebnis. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in gesundheitspolitischen Fragen aufstellen wird. Zur Apothekenreform hat man sich jedoch bereits positioniert.
„Wir lehnen die Apothekenreform ab“, erklärt der gesundheitspolitische Sprecher des BSW, Andrej Hunko. Mit der Apothekenreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) drohe ein Qualitätsverlust durch die Öffnung des Apothekenmarktes für große Ketten und Pharmakonzerne, so die Partei in einer Stellungnahme.
Keine Apotheke ohne Apotheker
Eine klare Absage erteilt das BSW insbesondere Lauterbachs Plänen für sogenannte Light-Apotheken. Die Menschen wollten keine Apotheke ohne anwesenden Apotheker, die nur ein eingeschränktes Sortiment anbiete, sondern kompetente Beratung durch ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker mit einem vielfältigen Arzneimittelsortiment. „Hier findet eine Dequalifizierungstendenz hin zur Arzneimittelabgabestelle statt“, so Hunko. Dies sei besonders relevant, da Apotheken häufig die erste Anlaufstelle im Gesundheitswesen seien. „Wir halten an der Apotheke mit Apotheker fest“, betont Hunko.
Anpassung der Honorare
Nachbesserungsbedarf sieht das BSW auch bei den Honoraren. „Offenbar hinkt die Vergütung der Entwicklung hinterher“, sagt Hunko. Schließlich liege die letzte Anpassung mehr als zehn Jahre zurück und immer mehr Apotheken gerieten in Schieflage. Das Apothekenhonorar müsse so gestaltet werden, dass die Apothekerinnen und Apotheker ein „angemessenes Auskommen“ hätten. „Dafür setzen wir uns als Bündnis Sahra Wagenknecht ein und unterstützen die Verbände im deutlichen und konsequenten Protest gegen die verfehlte Apothekenreform dieser Bundesregierung“, schreibt das Bündnis.
Auch die Linke, aus der das BSW hervorgegangen ist, hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder pro Apotheke vor Ort positioniert. Insbesondere gegen eine Liberalisierung und gegen den Versandhandel hatten sich die gesundheitspolitisch Verantwortlichen, allen voran Kathrin Vogler, konsequent ausgesprochen. Zuletzt forderte Vogler einen Neustart bei der Apothekenreform – und zwar gemeinsam mit allen Beteiligten.
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