Oktoberfest abgesagt

Wackeln jetzt DAT und Expopharm 2020?

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Berlin -

Das Oktoberfest findet wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht statt. Das gaben Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bekannt. Damit stehen auch der Deutsche Apothekertag (DAT) und die Expopharm in Frage. Offiziell gilt das Verbot für Großveranstaltungen zwar nur bis zum 31. August, sodass DAT und Expopharm nicht automatisch von der Absage des Oktoberfestes betroffen sind. Allerdings will Veranstalter Avoxa die „Entwicklung der Lage“ beobachten. Und es gibt einen zeitlichen Zusammenhang.

Das Oktoberfest sollte dieses Jahr vom 19. September bis 4. Oktober stattfinden. Die Expopharm ist vom 7. bis 10. Oktober in München terminiert. „Nach aktuellem Stand findet die Expopharm 2020 wie geplant statt, deshalb arbeiten wir konsequent weiter an der erfolgreichen Umsetzung der Messe. Gleichzeitig bewerten wir natürlich permanent die Entwicklung der Lage und der behördlichen Vorgaben. Die Sicherheit und Gesundheit unserer Teilnehmer, Referenten und Aussteller ist dabei unsere höchste Priorität und wird auch hinsichtlich der Expopharm die Grundlage für künftige Entscheidungen sein“, erklärte Avoxa-Geschäftsführer Metin Ergül gegenüber APOTHEKE ADHOC – allerdings vor der heute erfolgten Absage des Oktoberfestes. Das Aus für die Wiesn könnte Anlass zu neuen Überlegungen bieten.

Bei der Abda hat man ebenfalls noch keine Entscheidung bezüglich der Absage des DAT getroffen. Dazu könne man aktuell keine Auskunft gebe, so ein Sprecher. Ein Sprecher der Münchener Messegesellschaft, in deren Hallen sowohl Expopharm wie DAT stattfinden sollen, verwies auf die Rechtslage: Das Verbot von Großveranstaltungen gelte nur bis zum 31. August. Eine Absage von Expopharm und DAT sei im Übrigen die Angelegenheit des Veranstalters, also von Abda und Avoxa.

Gemessen an den Besucherzahlen gehört auch die Expopharm zu den kritischen Großveranstaltungen: 2018 kamen über 25.000 Fachbesucher zur Expopharm nach München, 500 Aussteller präsentierten ihre Produkte. Wenige Tage zuvor, vom 5. bis 7. Oktober, findet die Expo Real statt, eine der größten Fachmessen für Immobilien und Investitionen mit 2200 Ausstellern und 47.000 Teilnehmern.

Söder sagte am Morgen in München, er sei mit Reiter übereingekommen, dass das Risiko zur Durchführung der Wiesn in diesem Jahr „schlicht und einfach zu groß ist“. Gerade bei großen Festen brauche es wegen der großen Ansteckungsgefahr größte Sensibilität. „Es tut uns weh, es ist unglaublich schade“, sagte Söder. Ein Fest in der Größe, mit der Internationalität und unter den Bedingungen bedeute jedoch eine zu hohe Gefahr. Reiter sagte, es sei ein emotional schwieriger Moment, und es sei auch ökonomisch ein schwieriger Moment für die Stadt. Rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt wurden dazu erwartet. Doch in Corona-Zeiten wäre die Ansteckungsgefahr auf dem Volksfest mit oft bis auf den letzten Platz besetzten Bierzelten und dem Gedränge in den Gassen zu groß.

Auch andere Volksfeste wurden bereits abgesagt, darunter das Gäubodenvolksfest in Straubing. Es startet immer am zweiten Freitag im August und zählt mit rund 1,4 Millionen Gästen zu den größten Volksfesten in Bayern. Schon im 19. Jahrhundert war das Oktoberfest wegen einer Seuche ausgefallen: Wegen der Cholera wurde das Fest 1854 und 1873 abgesagt. Auch zu Kriegszeiten gab es oft keine Oktoberfeste; während der Weltkriege wurde das Volksfest gestrichen, ebenso 1923 in der Phase der Hyperinflation.

Spätestens seit Bund und Länder beschlossen hatten, Großveranstaltungen bis Ende August zu verbieten, war klar, dass es für das größte Volksfest der Welt nur knapp drei Wochen später kaum eine Chance gibt. Noch Ende März hatte es geheißen, man wolle so spät wie möglich entscheiden – Ende Mai oder spätestens Anfang Juni. Dann hätten die Zulassungen für Wirte, Schausteller und Marktkaufleute durch die Stadt erteilt werden müssen. Anfang Juli hätte auf der Theresienwiese der Aufbau begonnen. Die Absage ist für die Wirtschaft ein schwerer Schlag. Nicht nur Schausteller, Wirte und Budenbesitzer auf dem Volksfest selbst, sondern auch Hotels, Gaststätten, Taxifahrer und Einzelhändler profitieren von dem Volksfest. Die Wiesn 2019 hatte nach Angaben der Stadt einen Wirtschaftswert von rund 1,23 Milliarden Euro.

 

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