Versorgungsgesetz

vzbv: Ärzte werden Kostentreiber dpa, 06.06.2011 08:52 Uhr

Berlin - 

Das geplante Versorgungsgesetz der Koalition kommt die gesetzlich Versicherten möglicherweise teuer zu stehen. „Es läuft auf eine Kostenwelle in den nächsten zwei, drei Jahren hinaus“, sagte der Gesundheitsexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Dr. Stefan Etgeton. Schon 2012 würden die Kassen massiv Zusatzbeiträge erheben müssen. „Ärzte bekommen mehr Geld, Medizinprodukteh-Hersteller leichtere Bedingungen, für Versicherte wird es teurer“, so Etgeton.

Bei der nächsten Verhandlungsrunde zum Ärztehonorar könnten die Ärzte im Westen jetzt wieder nachlegen, nachdem die Ostärzte aufgeholt hätten, sagte Etgeton. „Die Ärztebezahlung wird einer der wesentlichen Kostentreiber in den nächsten Jahren sein.“ Schuld daran sei auch, dass die Länder künftig starken Einfluss auf die Versorgung mit Ärzten hätten.

Zudem werde Etgeton zufolge die Entrümpelung im Leistungskatalog deutlich erschwert. Künftig werde es sogar mehr solcher Behandlungen ambulant geben, die bisher Kliniken vorbehalten waren. „Medizinprodukte-Hersteller stehen schon lange Gewehr bei Fuß.“ Denn bei spezialisierten Fachärzten lockerten sich die Regeln, was bezahlt werde.

Auch gegen den Kern des Gesetzes wandte sich Etgeton - Ärztemangel auf dem Land soll gemildert werden bei insgesamt gestiegenen Ärztezahlen. „Die Politik ist den Ärzten darin gefolgt, das Problem der Unterversorgung stärker zu gewichten als das der Überversorgung“, kritisierte er. Bessergestellt werden sollen im Vergleich zu heute Ärzte auf dem Land - gegenüber dem Überfluss an Praxen in manchen Ballungsräumen üben sich FDP und Union in Zurückhaltung. Auch das werde Geld kosten. Dass städtische Arztsitze von den Arztvereinigungen leichter aufgekauft werden können, wertete Etgeton nicht als Durchbruch.

Positiv sei: „Die Politik hat die Lehren aus der City-BKK-Pleite gezogen.“ Kassenchefs drohen bei Abweisung anderer Versicherter künftig Strafen. Gut seien auch Regeln gegen Probleme mit der nahtlosen ambulanten Weiterbehandlung nach der Entlassung aus der Klinik.