VZA: Herstellbetriebe fördern Lieferengpässe APOTHEKE ADHOC, 20.11.2012 13:47 Uhr
In der Debatte um Lieferengpässe bei Klinikmedikamenten verweist der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA) erneut auf die Oligopolisierung des Marktes: Die Zentrierung auf wenige Herstellbetriebe gefährde die Qualität, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit in der onkologischen Versorgung. Um Lieferengpässe künftig zu vermeiden, fordert der Verband die Abschaffung der gesetzlichen Grundlage für Ausschreibungen über Sterilrezepturen durch Krankenkassen.
„Wer durch die Konzentration auf einige wenige Anbieter auf Oligopole statt auf freiberufliche Apotheken in der Fläche setzt, der bekommt es mit Risiken zu tun, vor denen wir stets gewarnt haben und die nun offen zutage treten“, so VZA-Präsident Dr. Klaus Peterseim. Die Oligopolisierung bei Herstellbetrieben führe zu einem steigenden Preiskampf bei den Anbietern. Der Rückzug der Generikaindustrie vom deutschen Markt bis hin zum vollständigen Einstellen der Produktion seien die Folge.
Immer öfter bieten nur wenige Hersteller ein bestimmtes Arzneimittel an. Auch die Konzentrierung mehrerer Firmen auf einen Lohnhersteller nimmt stetig zu. Gibt es dann Probleme in der Produktionsstätte, kann es schnell zu Lieferengpässen kommen. Intravenös zu applizierende Antibiotika, Daunoblastin (Pfizer), Heparinspritzen, Pegasys (Roche) und Vinorelbin (Pierre Fabre) sind nur einige Beispiele, bei denen die Versorgung in den vergangenen Monaten stockte.
Doch nicht nur Lieferengpässe seien problematisch, so der VZA. Auch die ortsnahe Versorgung und die umfangreiche pharmazeutische Patientenbetreuung seien durch die zunehmende Oligopolisierung gefährdet. Hinzu kämen lange Transportwege und die Verdrängung mittelständischer Versorgungsstrukturen.