Spenden für Bundestagswahlkampf

Vor positivem Corona-Test: Spahn bei Unternehmertreffen

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Screenshot: YouTube
Berlin -

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) war der erste Minister im Kabinett von Angela Merkel, der sich selbst mit Corona ansteckte. Wo das passiert sei, könne er nicht sagen, so Spahn später. Jetzt berichten Medien, dass er am Vorabend bei einem Treffen eines Parteifreunds in Leipzig teilgenommen hatte, wo offenbar Spenden für die Partei gesammelt und die Hygienevorschriften nicht immer eingehalten wurden.

Am Nachmittag des 21. Oktober wurde Spahn positiv auf das Virus getestet. Am Abend zuvor soll er laut einem Bericht des „Spiegel“ an einem Abendessen mit mehr als zehn Teilnehmern in Leipzig teilgenommen. Nach RTL-Informationen fand das Treffen in der Privatwohnung von Peter Zimmermann statt, früher Regierungssprecher in Sachsen und Thüringen und Vertrauter von Spahn. Beim „Brückenkopfsalon“ in Leipzig-Plagwitz seien die Teilnehmer, darunter Unternehmer, im Vorfeld explizit vom Gastgeber aufgefordert worden, an dem Abend 9999 Euro zu spenden – für Spahns Bundestagswahlkampf, schreibt „Bild“. Ab 10.000 Euro hätten die Spenden gemeldet werden müssen.

Spahns Büro bestätigte gegenüber „Bild“: „Spenden von Teilnehmern des Abendessens zur Unterstützung der Arbeit des CDU-Kreisverbands Borken sind im Nachgang der Veranstaltung eingegangen.“

Die Regeln zum Corona-Schutz seien „nach Bestätigung des Gastgebers eingehalten“ worden, heißt es weiter. Auch seien die Gäste nach dem positiven Test über Spahns Infektion informiert worden. Teilnehmer berichten dagegen gegenüber „Bild“ und RTL, dass Spahn seine Maske schon beim Stehempfang abgesetzt habe. „Da standen wir dann dicht zusammen.“ Beim Essen habe man „recht dicht“ gesessen. Laut „Bild“ hat Spahn seine Maske noch einmal für private Erinnerungsfotos mit dem Handy aufgesetzt.

Vier Monate lang bleibt der Termin vertraulich. Doch es ist nicht das erste Mal, dass im Zusammenhang mit Spahns Corona-Infektion Details über Treffen bekannt werden. Ein Restaurantbesuch beim Italiener „Ponte“ in Schöneberg wurde öffentlich, nachdem eine ältere Frau am Nachbartisch ebenfalls positiv getestet worden war und sich öffentlich beschwerte, dass Spahn das Restaurant nicht informiert habe. Auch Spahns Parteifreund und Entwicklungsstaatssekretär Martin Jäger wurde nach einem Treffen positiv getestet.

„Wir wissen vor allem, wo es die Hauptansteckungspunkte gibt. Nämlich beim Feiern, beim Geselligsein, zu Hause privat oder eben in der Veranstaltung, auf der Party im Klub“, sagte Spahn am 20. Oktober im ZDF-Morgenmagazin. Am selben Abend schlug er seine eigene Warnung für das Treffen in Leipzig erneut in den Wind.

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