Arzneimittel-Atlas

Von Kostentreibern und Einsparwundern

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Berlin -

Um 4 Prozent sind die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen im vergangenen Jahr gewachsen, auf rund 42 Milliarden Euro vor beziehungsweise 36 Milliarden Euro nach Abzug aller Zwangsrabatte. Aber wo sind die Nettoausgaben gestiegen, wo sind sie gesunken? Der Arzneimittel-Atlas des Iges-Instituts im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) klärt auf.

Der steigende Verbrauch von Arzneimitteln schlug 2016 mit rund einer Milliarde Euro an zusätzlichen Ausgaben zu Buche. Vor allem bei Mitteln zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis gab es Zuwächse, während Ausgaben für Medikamente zur Behandlung von Hepatitis C, die die Kosten 2015 noch um 1,8 Milliarden Euro getrieben hatten, rückläufig waren. Einen nicht unerheblichen Anteil hatte laut Iges auch die gestiegene Zahl an Versicherten.

Der Therapieansatz als Indikator für Neuentwicklungen wuchs mit einem Wert von rund 810 Millionen Euro deutlich geringer als im Vorjahr (1,1 Milliarden Euro), lag laut Iges im langjährigen Vergleich aber immer noch auf einem hohen Niveau. Hier werden Umstellungen auf neue Produkte aus benachbarten Gruppen berücksichtigt, etwa der Switch von alten Blutverdünnern wie Marcumar zu neuen Produkten wie Xarelto.

260 Millionen Euro an zusätzlichen Ausgaben führen die Experten auf den Bereich Analog-Wettbewerb zurück. Gemeint sind hier Verschiebungen innerhalb derselben Gruppe, also beispielsweise im Bereich der Antikörper gegen Krebs.

Der Wechsel von Darreichungsformen führte 2015 noch zu Einsparungen von 30 Millionen Euro, im vergangenen Jahr hat sich das Vorzeichen vor der Zahl umgedreht. Der Wechsel in der Wirkstärke führte zu zusätzlichen Kosten in Höhe von 70 statt 100 Millionen Euro. Größere Packungsgrößen brachten Einsparungen von 40 Millionen Euro, nach 60 Millionen Euro im Vorjahr.

Der Parallelimport brachte nur noch Einsparungen von knapp 70 Millionen Euro, nach 180 Millionen Euro im Vorjahr. Ein Grund sind die jüngsten Patentabläufe. Entsprechend stiegen die Einsparungen durch die verstärkte Abgabe von Generika von 140 auf 330 Millionen Euro. Die Verschiebung hin zu günstigeren Anbietern desselben patentfreien Wirkstoffs brachte 220 statt 190 Millionen Euro.

Preiseffekte, also beispielsweise niedrigere Preise durch Erstattungs- und Festbeträge, brachten 780 Millionen Euro, nach 430 Millionen Euro im Jahr 2015. Nicht zugeordnet sind wie im Vorjahr Einsparungen von rund 20 Millionen Euro. Für den Arzneimittel-Atlas analysieren die Experten Verschiebungen bei den Marktanteilen auf Basis der Tagestherapiekosten (DDD), die dann nach Preis gewichtet und in Eurobeträge umgerechnet werden.

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