Volkskrankheiten

BMG: Aktionsplan gegen Diabetes

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Berlin -

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will mit neuen Maßnahmen gegen Diabetes vorgehen. Nach Angaben des zuständigen Referatsleiters, Antonius Helou, soll eine „zuverlässige“ Datengrundlage für diese Volkskrankheit geschaffen werden. Erfasst werden sollen die regionale Verteilung der Häufigkeit von Diabetes, das regionale Erkrankungsrisiko und die Versorgungslage.

Derzeit sind rund 6,7 Millionen Patienten erfasst. Laut Helou rechnet man BMG aufgrund der Demografie mit einem weiteren Anstieg der Erkrankungen. „Diabetes ist die große medizinische und volkswirtschaftliche Herausforderung“, so der BMG-Referatsleiter. Zudem gebe es in der Bevölkerung erhebliche Informationsdefizite. Diabetiker würden teilweise „stigmatisiert“ und ihnen werde „eigenes Verschulden und Disziplinlosigkeit bei der Ernährung“ unterstellt. Notwendig seien daher verbesserte Versorgungsangebote und Schulungen.

Auf 21 Milliarden Euro beziffern Experten die jährlichen Kosten der Volkskrankheit. Das sind 11 Prozent der GKV-Ausgaben. „Wir stehen vor einer Gesundheitskatastrophe“, sagte Ralf Gorniak, in der Geschäftsführung von Boehringer Ingelheim für das Rx-Geschäft zuständig, anlässlich der Fachveranstaltung „Diabetes – Daten und Denkanstöße“ in Berlin.

In Deutschland gebe es in Bezug auf die Bevölkerungszahl weltweit den höchsten Anteil Diabetiker. Mit einem Info-Bus unterstützt Boehringer die Aufklärung. 30.000 Menschen hätte sich bereits auf der bundesweiten Infotour über die Ursachen von Diabetes und Präventionsmöglichkeiten informiert.

Bereits im Januar 2015 hatten Gesundheitspolitiker von Union und SPD den Plan für eine Nationale Diabetes-Strategie aus der Taufe gehoben. „Wir wollen die Nationale Diabetes-Strategie gemeinsam in den Bundestag einbringen“, kündigte der SPD-Gesundheitspolitiker Professor Dr. Karl Lauterbach an. Der damalige gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn, warnte: „Auf uns rollt eine Diabetes-Welle zu.“ Da könne man mit Aufklärung „gar nicht früh genug anfangen“.

Passiert ist seitdem nichts, das BMG plant daher Maßnahmen, ohne dass es eine abgestimmte Gesamtstrategie gibt. Beim Robert-Koch-Institut (RKI) soll ein Surveillance-System eingerichtet werden; die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) soll eine Aufklärungskampagne vorbereitet werden.

Auch im inzwischen verabschiedeten Präventionsgesetz spielt Diabetes eine zentrale Rolle: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will über die Kranken- und Pflegeversicherung rund 510 Millionen Euro in die Gesundheitsprävention stecken. Im Fokus stehen neben Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen auch die Risikofaktoren Übergewicht, wenig Bewegung sowie Sucht.

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