Vöcking fordert Korrekturen dpa, 28.10.2008 13:26 Uhr
Der Gesundheitsfonds treibt mit seiner Sozialklausel bei den Zusatzbeiträgen nach Ansicht der Barmer einzelne gesetzliche Krankenkassen in die Unterfinanzierung. „Einzelne Kassen werden ein Problem mit der Regelung haben, wonach die privaten Zusatzbeiträge nicht höher als ein Prozent des Einkommens sein dürfen“, sagte Barmer-Chef Johannes Vöcking der „Financial Times Deutschland“. Seiner Ansicht nach werden einzelne Kassen ihren Finanzbedarf nicht decken können. Die Gesundheitsreform müsse deshalb schon bald nach der Bundestagswahl korrigiert werden, forderte Vöcking.
Die Kassen bekommen von 2009 an pauschale Zuweisungen aus dem Fonds und können ihre Einnahmen nicht mehr durch unterschiedliche Beitragshöhen steuern. Wenn sie mit den Zuweisungen nicht auskommen, können sie Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern verlangen - aber nur bis zur Grenze von einem Prozent von deren Monats-Bruttoeinkommen.
2009 wird die finanzielle Situation der Kassen nach Vöckings Ansicht auf Basis des Fonds solide kalkulierbar. Die Kassen würden zunächst Ausgaben, wo möglich, überprüfen, um ohne Zusatzbeiträge auszukommen. Der Kassenchef warnte davor, dass sich aus dem System privater Zusatzbeiträge die Privatisierung des Krankheitsrisikos entwickeln könnte.