GKV: Tante-Emma-Apotheken sind unzeitgemäß APOTHEKE ADHOC, 02.07.2013 13:58 Uhr
Der Bundestagswahlkampf hat begonnen. Auch der GKV-Spitzenverband hat inzwischen sein Positionspapier für die kommende Legislaturperiode vorgestellt. Mit Blick auf den Apothekenmarkt holt der Kassenverband die Forderung nach einer umfassenden Liberalisierung des Apothekenmarktes aus der Schublade. Laut Dr. Volker Hansen, Chef des Verwaltungsrats des Kassenverbandes, könnten im freien Wettbewerb Wirtschaftlichkeitsressourcen gehoben werden. Angst vor dem Einfluss großer Investoren haben die Kassen nicht.
„Insbesondere wollen wir abschaffen das Fremdbesitzverbot und das Mehrbesitzverbot“, so Hansen bei der Vorstellung des Positionspapiers.„Wenn wir mehrere Vertriebsformen haben, gehen wir davon aus, dass eine Marktbereinigung eintritt. Alter Anbieter werden ausscheiden, neue hinzukommen. Mit dem Ergebnis, dass nachher die Versorgung und der Vertrieb wirtschaftlicher ist.“
Ein Blick über den Tellerrand zeige, dass es in bereits deregulierten Ländern keine Versorgungsprobleme gebe. In keinem anderen liberalisierten Land gebe es seines Wissens nach Versorgungsprobleme, so Hansen.
GKV-Sprecher Florian Lanz stellt klar, dass die Kassen im freien Wettbewerb keinen Anbieter bevorzugen. „Wir fordern nicht Apothekenketten. Wir fordern, dass Apothekenketten nicht mehr verboten sind. Im Wettbewerb soll sich die beste Versorgungsmöglichkeit herausstellen“
Aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes ist die Apothekenzahl immer noch zu hoch. Ein Apothekensterben kann der Verband zudem nicht erkennen. Im Falle einer Liberalisierung könnten insbesondere in städtischen Gebieten Marktbereinigungen stattfinden, hofft der Kassenverband. „Es geht aber auch darum, nicht unnötige Strukturen zu finanzieren, die für die Versorgung nicht gebraucht werden." Am Berliner Hermannplatz befänden sich beispielsweise vier Apotheken, das sei für eine gute Versorgung nicht notwendig.
Offenbar haben die Kassen aber auch Probleme mit der Versorgungsqualität durch kleinere Apotheken. „Man muss sich durchaus fragen, ist eine Struktur, die dem Tante-Emma-Laden entspricht, noch zeitgemäß?“
Vor dem Einfluss von Großkonzernen in der Arzneimittelversorgung hat der Kassenverband jedenfalls keine Angst. Schließlich gebe es auch in anderen Bereichen des Gesundheitswesens große Investoren. „Wir haben so viele Bereiche, in der Wirtschaft und der Versorgung, zum Beispiel im Klinkbereich, wo auch größere Einheiten in der Lage sind, Menschen gut zu versorgen. Warum soll das ausgerechnet im Apothekenbereich nicht gehen?"