Video-Interview Fritz Becker (DAV)

Fixum, Notdienst, Rezeptur: Das fordern die Apotheker

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Berlin -

Die wirtschaftliche Lage der Apotheken hat sich 2013 insgesamt gebessert. Andererseits mussten 259 Apotheken schließen. Um einen weiteren Rückgang zu verhindern, fordert die ABDA eine bessere Honorierungen für die Leistungen der Apotheken. Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), erklärt, was sich die Apotheker konkret erhoffen.

Becker betonte, die Honorarerhöhung im Jahr 2013 um 25 Cent pro Packung sei „zu gering ausgefallen“. Zudem gebe es seitdem weiter Kosten- und Lohnsteigerungen. „Da muss nachgebessert werden, spätestens für das Jahr 2015“, so der DAV-Chef.

Generell müsse das Honorar der Apotheken regelmäßig angepasst werden. An eine automatische Dynamisierung glaubt Becker inzwischen nicht mehr. „Davon haben wir geträumt, aber dass lässt sich wohl nicht durchsetzen“, so der DAV-Chef. Wenigstens alle zwei Jahre müsse die Politik aber überprüfen, ob das Honorar noch angemessen sei und die Kostensteigerungen entsprechend berücksichtigen.

Einen Ausgleich fordern die Apotheker auch beim Notdienst. Mit der Einführung der Notdienstpauschale habe die Politik 120 Millionen Euro versprochen. Nach Hochrechnungen der ABDA fließen aktuell aber lediglich 108 Millionen Euro pro Jahr in den Notdienstfonds.

Becker fordert eine Anpassung des Honorars: „Die Politik hat uns 120 Millionen zugesagt, die wollen wir auch haben.“ Die Rechnung sei einfach: Das Fixum müsse von 16 auf 18 Cent erhöht werden, so Becker.

Eine bessere Vergütung wünschen sich die Apotheker auch für die Anfertigung von Rezepturen: „Wir werden derzeit in zu geringen Maßen für die Arbeit honoriert. Wir wollen zukünftig einen Honorierung für die Beratung“, so Becker.

Konkret fordern die Apotheker pro Rezepturarzneimittel ihr aktuelles Honorar von 8,35 Euro plus die 16 Cent, die derzeit schon bei Rx-Arzneimitteln in den Notdienstfonds fließen. „Wenn das dazu käme, wäre das eine angemessene Honorierung für die Arbeit und Dokumentation, wohl wissend, dass es nicht kostendeckend ist“, so Becker. Die Rezeptur gehöre zu den Allgemeinwohlpflichten, die die Apotheken auch weiterhin übernehmen würden. „Aber sie müssen in ertragbaren Maßen bleiben“, so Becker.

Auch bei den Dokumentationen – etwa bei der Abgabe von Betäubungsmittel (BtM) – müsse nach mehr als 25 Jahren endlich die Gebühr angepasst werden. Becker schwebt ein Betrag von 2,50 Euro vor.

Außerdem wollen die Apotheker für die Inkassoleistung bei den Herstellerabschlägen und Zuzahlungen honoriert werden. „Wir haben nicht nur die viele Arbeit im Bereich des Inkasso, wir haben auch Ausfälle im Bereich der Herstellerrabatte. Da müsste ein Ausgleich geschaffen werden.“

Becker ist zuversichtlich, sich mit den Forderungen durchsetzen zu können. In der politischen Diskussionsrunde habe er, zumindest was Dokumentation und die Rezeptur betrifft, Signale erhalten, dass diese angepasst werden.

Auch für die Vergütung der BtM-Abgabe haben die Apotheker schon konkrete Vorstellungen: 2,50 Euro pro Rezept wären aus Beckers Sicht angemessen. Außerdem will sich der DAV für eine Aufhebung der Importquote, eine Fixierung des Kassenabschlags und das Ende der Null-Retaxationen einsetzen.

Der CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich hatte allerdings auch durchblicken lassen, dass eine regelmäßige Anpassung des Apothekenhonorars vermutlich nicht gesetzlich geregelt wird. Becker ist trotzdem optimistisch: „Herr Hennrich hat auch gesagt, er hätte nie geglaubt, dass unser Honorar in der letzten Legislaturperiode angepasst würde – und das haben wir auch geschafft.“

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