Verzögerter Impfstart: Land macht Apotheken verantwortlich Alexandra Negt, 01.10.2021 12:49 Uhr
Eigentlich sollten die mobilen Impfteams zum 1. Oktober starten und in niedersächsischen Alten- und Pflegeheimen Auffrischimpfungen durchführen. Nun soll zunächst nur ein Drittel der geplanten mobilen Teams an den Start gehen. Der Grund: Die Apotheken könnten die impfenden Ärzt:innen nicht schnell genug mit Impfstoff versorgen. Dabei stand Niedersachsen seit Wochen im Austausch mit dem Landesapothekerverband (LAV).
Eigentlich wollte Niedersachsen bei der Versorgung der mobilen Impfteams auf Schwerpunktapotheken setzen. Hierzu befand sich das Land bereits seit Längerem mit dem LAV im Austausch. „Die Grundlagen dafür hat das Land mit dem Landesverband der Apotheken verhandelt“, hieß es seitens des Gesundheitsministeriums in der vergangenen Woche. Nun starten in Niedersachsen die Auffrischimpfungen in Alten- und Pflegeheimen nur mit einem Drittel der eigentlich geplanten Besetzung. Pro 70.000 Einwohner:innen sollte ein Team an den Start gehen – für die erste Zeit werden nun bis zu 210.000 Einwohner:innen von einem Team versorgt.
Am 21. September konnten neben den Betriebs-, Privat- und Vertragsärzt:innen auch erstmals die zuständigen Stellen der Länder – und somit auch die mobilen Impfteams – Vakzine über die Apotheke bestellen. Ausgeliefert werden diese am kommenden Montag, sodass ab dem 4. Oktober Auffrischimpfungen durch mobile Teams durchgeführt werden können. Doch in Niedersachsen kann dieser Termin nicht mit voller Besetzung der Teams gehalten werden. Dem Evangelischen Pressedienst (EPD) gegenüber äußerte sich der Sprecher des Gesundheitsministeriums deutlich: Die Apotheken seien aufgrund der langen Lieferfrist von 13 Tagen schuld an dem verzögerten Start der mobilen Impfteams.
Vertrag ja – Schwerpunktapotheken nein
Der LAV stand seit Anfang September im Austausch mit dem Gesundheitsministerium. Es sollt ein Rahmenvertrag zur Belieferung ausgearbeitet werden. Zwar gab es bis Mitte September keinen finalen Vertrag, doch es wurden Gespräche geführt. Der Bestellprozess war dem Land bekannt. Laut Ausschussmitgliedern des LAV war eine rasche Belieferung der Impfteams mit Comirnaty & Co. gar nicht nötig, da noch Überbestände aus den Impfzentren vorhanden sind. Diese dürften an die Gesundheitsämter abgegeben werden und dann weiter an die mobilen Impfteams verteilt werden.
Nun scheint das Thema Schwerpunktapotheken endgültig beerdigt. Denn der Vertrag, der nun zwischen Niedersachsen und dem LAV ausgearbeitet wurde kann von jeder Apotheke unterzeichnet werden, die Impfteams beliefern möchte. Es wird wohl keine Verteil- oder Auswahlverfahren für Apotheken geben. Lediglich der Vertrag muss initial unterzeichnet werden.