Merkel im Urlaub: Gabriel muss ran dpa, 03.08.2016 18:16 Uhr
Wenn die Kanzlerin Urlaub macht, muss der Vize ran. Weil Angela Merkel derzeit fernab von Berlin ausspannt, musste – oder durfte – Sigmar Gabriel heute Mittwoch das Kabinett leiten. Der Wirtschaftsminister und Vizekanzler ist selbst erst seit Wochenbeginn aus dem Urlaub zurück und hatte schon am Montag und Dienstag auf einer Sommer-Tour durch den hohen Norden größtmögliche Gelassenheit demonstriert – trotz seiner nicht gerade unbeschwerten politischen Lage. Auch in der Ministerrunde am Mittwochmorgen zeigte sich der SPD-Mann gut gelaunt, scherzte mit den Kollegen und nahm zwischen Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) und Außenamtschef Frank-Walter Steinmeier (SPD) Platz.
Ganz so viele Minister wie sonst saßen nicht mit am Tisch, zum Beschlüsse fassen reichte es aber. Neben Gabriel, Altmaier und Steinmeier waren da: Familienministerin Manuela Schwesig und Umweltministerin Barbara Hendricks (beide SPD), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Bildungsministerin Johanna Wanka, Gesundheitsminister Hermann Gröhe (alle CDU) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Der Rest urlaubt. Insgesamt gibt es 15 Bundesminister.
Themen der reduzierten Minister-Mannschaft: Bürokratieentlastung, Telekommunikationsgesetz, Bundesverkehrswegeplan. Die Sitzung dauerte nach Angaben einer Regierungssprecherin etwa eine Dreiviertelstunde. Für Gabrielsche Verhältnisse ist das ganz ordentlich. Als er die Kanzlerin im vergangenen Sommer im Kabinett vertrat, war die Sitzung nach 13 Minuten schon vorbei.
Dobrindt half nach eigenen Worten etwas mit, diese Marke zu übertreffen – oder anders: die Sache etwas in die Länge zu ziehen. Der Verkehrsminister erklärte nach der Runde, er wisse ja, „dass bei so einer Kabinettssitzung am Schluss gezählt wird, wie viele Minuten die Kabinettssitzung gedauert hat“. Deswegen habe er zu Beginn seiner Ausführungen zum Bundesverkehrswegeplan angekündigt, dass er „aus Sympathie zum Vizekanzler“ vertieft in das Thema einführen werde. „Habe ich dann auch getan. Zur Freude der Kollegen.“