Es gibt sie doch, Apotheker im Bundestag. Anders als gestern von uns berichtet, ist das Parlament keineswegs frei von pharmazeutischer Fachkompetenz: Dr. Michael Fuchs sitzt seit 2002 für die CDU im Bundestag. Fuchs hat Pharmazie und Medizin in Bonn und Erlangen studiert und 1973 die Approbation zum Apotheker erhalten. 1976 folgte eine Promotion in Biochemie. Am Sonntag wurde er mit 44,1 Prozent der Erststimmen in seinem Wahlkreis Koblenz direkt in den Bundestag gewählt.

Ein Vollblutapotheker ist Fuchs allerdings nicht - bereits 1980 gründete er das Großhandelsunternehmen Impex Electronics. Den Apothekerberuf hat er nach eigenen Angaben nie ausgeübt. „Ich bin zwar Apotheker, aber kein bekennender“, sagte Fuchs gegenüber APOTHEKE ADHOC. Seit mehr als 30 Jahren habe er nur noch bei Erkältungen mit Apotheken zu tun, als Apotheker sei er daher nicht mehr ernst zu nehmen. „In Verbindung mit Apothekern und der ABDA stehe ich trotzdem, dann aber eher in meiner Funktion als Mittelstandspolitiker“, sagte Fuchs.

Im Bundestag ist Fuchs unter anderem Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie. Seit Februar 2006 ist er Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand (PKM) der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Politisch war er zuvor in Spitzenpositionen beim Deutschen Groß- und Außenhandelsverband (BGA) und bei der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) aktiv.

Eine Berufsstatistik des 17. Deutschen Bundestag gibt es noch nicht. In der 16. Wahlperiode waren zwei Apotheker ausgewiesen. Mit dem Ausscheiden von Dr. Wolf Bauer wäre Fuchs damit der letzte verblieben Apotheker - das entspricht 0,16 Prozent der 622 Abgeordneten. Sollten also weitere Apotheker den Sprung ins Parlament per Direkmandat oder über die Landesliste geschafft haben, bitten wir sie dringend, sich in der Redaktion zu melden.