Versorgungswerk

Kassen zur Miete bei Apothekern

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Berlin -

Lieferverträge, Retaxationen, unterschiedliche politische Interessen – das Verhältnis der Krankenkassen und der Organisationen der Apotheker ist nicht immer einfach. Doch neben allen harten Verhandlungen und öffentlichen Hahnenkämpfen gibt es auf geschäftlicher Basis durchaus ein ein- und auskömmliches Miteinander: Das Versorgungswerk der Apothekerkammer Westfalen-Lippe etwa vermietet eigene Immobilien auch an Krankenkassen.

Insgesamt neun eigene Immobilien in Nordrhein-Westfalen und Bremen besitzt das Versorgungswerk, daraus ergeben sich jedes Jahr wichtige Mieteinnahmen in Höhe von rund 6 Millionen Euro. Die Objekte werden unterschiedlich genutzt, manche an Einzelmieter als Wohnungen vermietet, andere als komplette Gebäudekomplexe. Derzeit sind nach Angaben des Versorgungswerks etwa ein Seniorenheim und zwei Finanzämter wichtige Mieter. Auch an einen Apotheker seien schon einmal Räume vermietet worden.

In Münster vermietet das Versorgungswerk an die Bahn-BKK, die dort ihre Regionalgeschäftsstelle Nord-West betreibt, in Bochum an die Bundesknappschaft. Beide Mietverträge liefen bereits seit rund sieben Jahren, sagt Stephan Pröbsting, Leiter der Abteilung Immobilien beim Versorgungswerk.

Bei der Auswahl der Mieter entscheidet das Versorgungswerk ganz nüchtern: Wichtig sei, was zu einer auskömmlichen Rendite beitrage, dazu zählten Krankenkassen, so Pröbsting. Ungeeignet seien aus Anlagekriterien etwa Logistikunternehmen oder Hotels. Diese kämen als Mietpartei für die Kammer nicht infrage. Daneben spielten auch ethische Fragen eine Rolle. So würde etwa nicht an Spielhallen vermietet.

Immobilien machen fast zehn Prozent der Anlagen des Versorgungswerks aus. Neben festverzinslichen Wertpapieren und Wertpapierfonds sind Immobilien damit die dritte Säule in der Vermögensanlage. Der Nettoertrag lag laut Geschäftsbericht für das Jahr 2013 bei 6,1 Millionen Euro. Die Nettorendite ist mit 3,6 Prozent ausgewiesen.

Deutlich besser waren die Erträge dabei mit den eigenen Immobilien, die mit rund 84 Millionen Euro knapp die Hälfte der Investitionen ausmachen. Hier lag die Nettorendite bei 6,8 Prozent, 3 Prozentpunkte davon stammten allerdings aus den Verkäufen. Damit lag der Bereich deutlich über dem Rechnungszins von 4 Prozent. Bei den Immobilien mit direkter Beteiligung hatte das Versorgungswerk sein Portfolio bereinigt. Drei der damals zwölf eigenen Immobilien wurden verkauft, das trug zu einem guten Ergebnis bei.

Dafür konnten Mietverträge mit wichtigen Mietern zum Teil bis 2027 verlängert werden. Im Bereich der indirekten Immobilienbeteiligungen musste das Versorgungswerk aufgrund von Wertanpassungen Abschreibungen von rund 800.000 Euro vornehmen.

Bei den indirekten Immobilienengagements über Fonds und Beteiligungen musste das Versorgungswerk 2013 dagegen aufgrund gesunkener Verkehrswerte 800.000 Euro abschreiben. Das drückte die Nettorendite auf magere 0,3 Prozent – wodurch der Gesamtbereich leicht unter den Rechnungszins sackte.

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