Notfallkontrazeptiva

Länder-Initiative für „Pille danach“ ohne Rezept dpa/APOTHEKE ADHOC, 03.02.2013 11:58 Uhr aktualisiert am 04.02.2013 09:48 Uhr

Ohne Rezept: SPD und Grüne fordern erneut, das Notfallkontrazeptivum aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

SPD und Grüne wollen über den Bundesrat durchsetzen, dass Frauen die „Pille danach“ ohne Rezept bekommen können. Die rot-grün regierten Bundesländer hätten Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen damit beauftragt, bis April eine entsprechende Initiative auszuarbeiten, berichtete die Zeitung „Sonntag Aktuell“.

Sollte sich dann eine Mehrheit für den Vorstoß abzeichnen, „könnten wir den Gesetzentwurf relativ rasch in den Bundesrat einbringen“, sagte ein Sprecher von Baden-Württembergs Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD).

Im vergangenen Jahr war ein ähnliches Vorhaben noch gescheitert. Nach dem Sieg von Rot-Grün in Niedersachsen seien die Chancen nun aber besser geworden, sagte der Sprecher. Geplant sei, dass ein Apotheker die „Pille danach“ ohne Rezept abgeben dürfe. Allerdings müsse er vorher eine Beratung anbieten.

Die Apotheker sind in der Frage gespalten. Bei einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC stimmte im Mai 2012 eine Hälfte für die Entlassung aus der Rezeptpflicht, die andere Hälfte dagegen.

Eine Studie der Charité in Berlin hatte dagegen ergeben, dass nur in der Woche Patientinnen mit Wunsch nach Notfallkontrazeption ambulant versorgt würden. 70 Prozent aller Verordnungen über die „Pille danach“ wurden samstags und sonntags geschrieben.

Um die „Pille danach“ wird seit Juli 2003 diskutiert. Damals hatte der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht empfohlen, den Wirkstoff Levonorgestrel zur Notfallkontrazeption aus der Rezeptpflicht zu entlassen. Auch Pro Familia kämpft für die Freigabe. Im Bundesrat hatte zuletzt Bremen das Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Dort sind die Fronten zwischen Rot-Grün und Schwarz-Gelb klar gezogen.