Arzneimittelausgaben

Versandhandel: Rx-Umsatz rückläufig

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Berlin -

Der Versandhandel hat in den ersten neun Monaten sein Wachstumskurs fortgesetzt. Getragen wurde das Umsatzplus wie schon in der Vergangenheit vom OTC-Geschäft. Im Rx-Bereich mussten die Versender dagegen Einbußen hinnehmen. Das Geschäft in den Vor-Ort-Apotheken lief gut. Das geht aus aktuellen Zahlen von Iqvia hervor.

Von Januar bis September legte der Umsatz des Versandhandels insgesamt um 6 Prozent auf 899 Millionen Euro zu (Herstellerabgabepreise, ApU). Rund drei Viertel des Umsatzes entfiel dabei auf das Segment der OTC-Arzneimittel, das sogar um 8 Prozent wuchs. Das Rx-Geschäft war dagegen um 1 Prozent rückläufig.

Im Vergleich der monatlichen Entwicklung erreicht der Versandhandel in den Monaten März (+10 Prozent) und April (+11 Prozent) die höchsten Zuwächse, was sich laut Iqvia auf saisonale Effekte wie Erkältungen und Heuschnupfen zurückführen lässt. Die schwächste Umsatzentwicklung verbucht der Versandhandel in den Monaten Mai (+1 Prozent) und September (+2 Prozent). Diese Monate zählten allerdings einen beziehungsweise zwei Arbeitstage weniger als Vorjahresvergleichsmonat. Im September 2017 fiel zudem die Nachfrage nach Erkältungsmitteln überdurchschnittlich hoch aus.

Insgesamt bestellten Verbraucher im Dreivierteljahr 94 Millionen Packungen Arzneimittel über den Versandhandel. Die OTC-Packungszahl stieg um 6 Prozent, der Rx-Absatz stagnierte. Unter den führenden Präparategruppen im OTC-Versandhandel wurden in den ersten neun Monaten 2018 vor allem topische Schnupfenmittel (+12 Prozent), Produkte gegen trockene Augen (+10 Prozent) und Schlaf- und Beruhigungsmittel (+9 Prozent) stärker nachgefragt. Zu den führenden Rx-Gruppen gehören in der Mehrzahl Therapien gegen chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Thyreoidpräparate gegen Schilddrüsenerkrankungen und Antidepressiva.

Im gesamten Apothekenmarkt wurden in den ersten neun Monaten 1,2 Milliarden Packungen Arzneimittel im Wert von 26,5 Milliarden Euro an Patienten abgegeben. Der Umsatz stieg um 5 Prozent, während der Absatz nur um 1 Prozent zulegte. Ein Drittel des gesamten Apothekenumsatzes entfiel mit 8,7 Milliarden Euro auf die führenden zehn Präparategruppen, deren Umsatz im Dreivierteljahr um 8 Prozent zulegte. Zu den führenden Gruppen zählen verschiedene Therapien zur Krebsbehandlung, die aktuell zweistellig wachsen: Antineoplastika +41 Prozent, Proteinkinasehemmer +12 Prozent, MAB Antineoplastika +13 Prozent und zytostatische Hormonantagonisten +11 Prozent. Einen hohen Beitrag zum Marktwachstum erzielen auch Anti-TNF-Produkte, die zur Gruppe der Biologika gehören und der Therapie von schwerem Rheuma, Morbus Crohn und weiteren Autoimmunerkrankungen dienen.

Die nach Menge führenden zehn Arzneimittelgruppen im Apothekenmarkt des Dreivierteljahres 2018 verbuchen überwiegend ein Wachstum im unteren einstelligen Bereich. Am stärksten legen topische Schnupfenmittel (+4 Prozent) zu. Schmerzmittel und Auswurfmittel ohne antiinfektive Komponente wurden um 3 Porzent stärker nachgefragt als im Vorjahr.

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln aus Apotheken erhöht sich im Dreivierteljahr um 5 Prozent auf 23 Milliarden Euro. Die Menge abgegebener Packungen betrug 554 Millionen Stück (+1 Prozent). Innerhalb der ersten neun Monate verbuchen verschiedene Präparategruppen, die der Behandlung von chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen dienen, ein nennenswertes Mengenwachstum: Lipidregulatoren +4 Prozent und Angiotensin-II-Antagonisten +11 Prozent. Der Umsatz mit OTC-Arzneimitteln legte in den ersten neun Monaten um 6 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zu. Der Absatz wuchs um 4 Prozent.

In den ersten neun Monaten stiegen die GKV-Arzneimittelausgaben abzüglich Abschlägen von Herstellern und Apotheken um 4 Prozent auf 29,5 Milliarden Euro. Darin sind allerdings die Einsparungen aus Rabattverträgen nicht berücksichtigt. Die Mehrausgaben gegenüber Vorjahr belaufen sich laut Iqvia auf 1,1 Milliarden Euro. Ein großer Teil davon entfällt auf verschiedene innovative Krebstherapien (40 Prozent) und Arzneimittel zur Schlaganfallprophylaxe (18 Prozent). Die GKV sparte im ersten Dreivierteljahr 2018 durch Herstellerzwangsabschläge 2,9 Milliarden Euro (+22 Prozent) ein. Mittlerweile ergeben sich 57 Prozent dieses Volumens durch Einsparungen aus Erstattungsbeträgen. Durch den Apothekenabschlag von 1,77 Euro auf jede für GKV-Versicherte abgegebene rezeptpflichtige Packung resultierte für die gesetzlichen Krankenkassen in den ersten neun Monaten ein Einsparvolumen von 845 Millionen Euro.

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