Versandapotheken

Leikert verteidigt sich – und DocMorris

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Berlin -

Zur Eröffnung des neuen DocMorris-Standorts in Heerlen waren auch deutsche Politiker zu Gast, darunter die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert. Auf Facebook postete sie nun Bilder der Veranstaltung – und musste dafür reichlich Kritik von Apothekern einstecken. Sie verteidigte sich und warf den Apothekern vor, an starren Positionen festzuhalten. Ihr schwebt ein System vor, in dem die Digitalisierung angekommen ist und die Apotheker im Gegenzug neue Aufgaben übernehmen.

Leikert, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestags, schrieb am Freitag auf Facebook zu Bildern des Eröffnungssymposiums bei DocMorris: „Medikamente online bestellen und per Post nach Hause liefern lassen – im Zeitalter der Digitalisierung haben Versandapotheken längst ihre Rolle gefunden.“ In der neu eröffneten Versandzentrale von DocMorris habe es „eine muntere Diskussion“ zu diesen und anderen politischen Themen gegeben.

In Kommentaren wurde Leikert mit der gesammelten Kritik der Apothekerschaft an Versandapotheken und speziell DocMorris konfrontiert: Leikert wurde vorgeworfen, einen ausländischen Versender zu unterstützen, der keinen Notdienst leiste, Rezepturen ablehne und verhängte Ordnungsgelder nicht zahle. Andere hoben die Bedeutung von wohnortnahen Strukturen hervor. Als einen „glatten Fehltritt“ bezeichnete ein Kommentator die Aktion.

Am Samstagmorgen setzte Leikert zu ihrer Verteidigung an: „Wenn Sie mich persönlich zu Apotheken fragen: Apotheken vor Ort sind aus meiner Sicht eine wichtige Säule unseres Gesundheitssystem.“ Sie sollten aus ihrer Sicht mehr Aufgaben übernehmen können, etwa Impfen, Verbände wechseln oder Sehtests durchführen. Schlage man dies vor, begegne einem aber massiver Protest von denjenigen Akteuren, die diese Leistungen bislang erbrächten. „Dabei wären mehr Dienstleistungen über unsere Apotheken sinnvoll und praktisch“, ist Leikert überzeugt.

Sie kritisiert, dass das Gesundheitswesen an vielen Stellen „unbeweglich“ sei und sich mehr an den Bedürfnissen der Patienten orientieren solle. „Und das gilt auch für die Apotheken und den Versandhandel“, betont Leikert. Dass der Versandhandel nicht den Untergang der Vor-Ort-Apotheke bedeute, machten die Zahlen klar: 2013 seien von 48 Milliarden Euro Umsatz in den Apotheken nur 3 Prozent auf den Versandhandel entfallen. Im OTC-Bereich hätten die Versender 2014 einen Anteil von 11 Prozent gehabt.

Allerdings sei es Fakt, dass alle Bereiche der Gesellschaft der Digitalisierung unterzogen würden. Dass Menschen Waren und Dienstleistungen über das Internet bezögen, sei an der Tagesordnung. „Warum sollte dabei der Handel mit Arzneimitteln ausgenommen sein?“, fragt die Politikerin. Aus ihrer Sicht geht es bei der Kritik an Versandapotheken um die Wahrung eigener Interessen – „aber nicht unbedingt um das Interesse des Versicherten“.

Abschließend erklärt Leikert: „Eine sachliche, am Versorgungsinteresse orientierte Diskussion ist aus meiner Sicht zielführender als das Festhalten an starren Positionen, die sich zeitlich überholt haben.“ Man brauche insgesamt eine neue Diskurskultur der Akteure und mehr Freude an Veränderung und Chancenergreifen.

Leikert hatte sich bereits bei der Diskussion des E-Health-Gesetzes im Bundestag Anfang Juli für mehr Digitalisierung ausgesprochen. Sie erklärte, sie wolle möglichst viel Papier im Gesundheitswesen abschaffen. So könnten Impf- und Mutterpass oder auch Organspendeausweis auf der eGK gespeichert werden, auch e-Rezepte finde sie ganz praktisch. Leikert appellierte an die Entscheider in der Selbstverwaltung, ihren Widerstand aufzugeben und den Wandel aktiv zu begleiten.

Anfang Juli war DocMorris in den European Business Park Avantis am Stadtrand von Heerlen gezogen. Der Standort umfasst eine Fläche von rund 35.000 Quadratmetern, liegt auf der Grenze und ist für deutsche Kunden zugänglich. Das Gebäude selbst befindet sich laut DocMorris auf der niederländischen Seite.

Der neue Standort wurde mit einem Symposium zum Thema „Gesundheitsversorgung 2020: Versorgung im Zeitalter der Digitalisierung – Chancen und Herausforderungen“ eröffnet. Neben Leikert waren auch FDP-Parteivize Wolfgang Kubicki und Andrea Galle, Vorstandsvorsitzende der Betriebskrankenkasse Verkehrsbau Union (BKK-VBU), eingeladen.

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