Verhütungsberatung

60 Jahre Pro Familia

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Seit 60 Jahren berät Pro Familia die Bundesbürger bei Verhütungsfragen und Beziehungsproblemen. Am 23. Dezember 1952 wurde der Verband in Kassel gegründet. Warum ausgerechnet einen Tag vor Weihnachten und warum in Nordhessen – daran kann sich bei der Pro Familia heute keiner mehr erinnern. Aber wieso es damals nötig war, solche Beratungsstellen aufzubauen, weiß Bundesvorsitzende Professor Dr. Daphne Hahn noch genau.

„Als Pro Familia gegründet wurde, war das Ziel, Empfängnisverhütung – vorwiegend für Ehepaare – zugänglich zu machen“, sagt Hahn. „1952 war der Zugang denkbar schlecht. In den meisten Bundesländern war es verboten, empfängnisverhütende Mittel zu produzieren und zu bewerben.“ Eng damit verbunden war das Ziel, die Anzahl illegal durchgeführter Schwangerschaftsabbrüche zu reduzieren.

Heute ist der Zugang zu Empfängnisverhütung relativ leicht, und die Zahl der Abtreibungen sinkt kontinuierlich. „Wir würden uns allerdings wünschen, dass der Zugang zu Empfängnisverhütung sozial gerechter gestaltet würde, heute hängt das doch etwas von Geld ab“, so Hahn.

Eins der großen Anliegen von Pro Familia ist es, Notfallkontrazeptiva schneller verfügbar zu machen: „Wir kämpfen dafür, dass 'die Pille danach" rezeptfrei wird. In den meisten anderen europäischen Ländern ist das der Fall, selbst in Ländern wie Irland. In Deutschland gibt es erheblichen Widerstand, der sich aufgrund der internationalen Datenlage nicht nachvollziehen lässt.“

Es sei doch positiv, wenn man einem Verhütungsunfall mit einem anderen Verhütungsmittel begegnen kann, so Hahn. „Allerdings ist es bei der 'Pille danach' entscheidend, dass Frauen so schnell wie möglich an das Medikament kommen und nicht erst zum Arzt oder ins Krankenhaus müssen.“

Weitere Themen, die in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen haben, sind Sexualität im Alter und unerfüllter Kinderwunsch: Auch Fragen zur pränatalen Diagnostik häufen sich: „Wenn es einen Hinweis auf eine Behinderung gibt, dann fragen Paare: Was mache ich jetzt mit diesem Ergebnis? Bei Pro Familia erhalten sie einfühlsame Beratung.“

Pro Familia ist in 16 Landesverbänden organisiert, insgesamt gibt es 5000 Mitglieder, die zwischen 30 und 55 Euro Jahresbeitrag zahlen. Außerdem finanziert sich Pro Familie durch Spenden und über Fördermittel des Bundesfamilienministeriums. Die 180 Beratungsstellen werden pro Jahr von 200.000 Menschen in Anspruch genommen.

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