EU-Kommission

Verheugen attackiert Parallelimport

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Günther Verheugen, Vizepräsident der EU-Kommission, will Re- und Parallelimporte von Arzneimitteln unterbinden, weil dabei Arzneimittelpackungen manipuliert werden könnten. Im Oktober werde die EU-Kommission eine Gesetzgebungsinitiative starten, um ein entsprechendes Verbot der Neu- und Umverpackung durchzusetzen. Der Parallelimport wäre damit de facto gestorben.

Eine Analyse der Vertriebsstufen habe Verheugen zufolge ergeben, dass diese lang und kompliziert seien. Sie seien wirtschaftlich ineffizient und anfällig für Fälschungen, sagte der scheidende EU-Vizepräsident. Allerdings seien diese Untersuchungen nicht in Deutschland, sondern in anderen EU-Mitgliedstaaten durchgeführt worden, erklärte Nils Behrndt, Mitglied im Kabinett Verheugens, gegenüber APOTHEKE ADHOC. „In einigen Ländern besteht die Vertriebskette aus bis zu 50 Gliedern“, sagte Behrndt.

Mit einer Codierung der Arzneimittelpackungen soll der Weg der Medikamente künftig transparent gemacht werden. „Wir wollen nicht sagen, dass deutsche Apotheken nicht sicher sind, aber die Patienten sollen dieses Vertrauen behalten“, sagte Behrndt. Er gab auch zu bedenken, dass die für die Rückverfolgbarkeit benötigen Daten „hoch sensibel“ seien.

Dennoch bestehe angesichts der „rasant steigenden Zahl der Arzneimittelfälschungen dringender Handlungsbedarf“, sagte Behrndt. Verheugen hatte bereits beim Hauptstadtkongress in der vergangenen Woche in Berlin gesagt, das Ausmaß der organisierten Kriminalität habe sich zu einer ernsthaften Bedrohung entwickelt. Er verwies auf die Statistiken der Zollbehörden an den EU-Außengrenzen.

Verheugen kündigte ein schärferes Vorgehen gegen Arzneimittelfälscher an. Den legalen Versandhandel sehe die Kommission nicht als Ursache für Fälschungen; Gesetzesänderungen seien hier nicht geplant, sagte Verheugen der „Ärzte Zeitung“.

Lesen Sei dazu auch: EU-Kommission kritisiert Parallelimporte
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