Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat sich grundsätzlich der Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angeschlossen, dass sich alle Menschen unter 60 Jahren zum vierten Mal impfen lassen sollten. Er halte aber die Kommunikation für „verheerend“, sagte er am Freitag im rbb24 Inforadio.
„Wir haben jetzt die Europäische Kommission, die vor kurzem gesagt hat, [eine vierte Impfung] ab 60 Jahren. Wir haben die Stiko, die im Moment noch sagt, ab 70 und heute Karl Lauterbach für alle. Haben wir nicht vor kurzem erst aus diesem Bericht gehört, wie wichtig eine Kommunikation ist, die einheitlich ist, die Vertrauen schafft? Damit schafft man kein Vertrauen in der Bevölkerung.“
Angesichts der sehr hohen Neuinfektionszahlen und der steigenden Krankenhausbelegung mit Covid-Patienten wiederholte der Gesundheitspolitiker: „Ich halte eine Durchseuchung nach wie vor für falsch, weil wir wissen, dass Long und Post Covid tatsächlich ein Thema ist, das uns länger beschäftigen wird. Deswegen sollten wir jetzt dafür werben, dass sich die Menschen impfen lassen und dass wir auch auf die Eigenverantwortung der Menschen setzen. Aber wir brauchen dafür auch klare Regeln auch für den Herbst.“
Diese klaren Regeln vermisse er, sagte Holetschek: „Die Bundesregierung sitzt im Schlafwagen. Wir donnern in den Herbst hinein und die Länder haben alle einstimmig gefordert, man muss uns jetzt wieder den Corona-Werkzeugkasten zur Verfügung stellen.“
Er habe sich noch vor der parlamentarischen Sommerpause einen Entwurf für eine Reform des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) gewünscht, die aber ausgeblieben sei. Konkret gehe es ihm um einen klaren rechtlichen Rahmen, um im Herbst wieder mehr Corona-Regeln erlassen zu können.
„Das Thema Maske im Innenraum wird sicherlich ein zentrales Thema werden. Das hat ja auch jetzt Bestätigung gefunden in vielen Expertenrunden, dass das ein wirksamer Schutz ist. Ein niedrigschwelliger Eingriff.“
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