Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten der Gesundheitseinrichtungen von Bund und Kommunen Ende der Woche zu bundesweiten Warnstreiks auf. In Baden-Württemberg beginnen die Arbeitsniederlegungen bereits am Mittwoch in 20 Kliniken. Für alle betroffenen Einrichtungen wurden Notdienstvereinbarungen getroffen, um die sichere Versorgung der Patient:innen zu gewährleisten.
„Die komplette Blockade der Arbeitgeber bei allen Zeit- und Qualitätsregelungen bringt die Beschäftigten in den Gesundheitseinrichtungen im Land auf“, erklärt Jakob Becker, Landesfachbereichsleiter Gesundheit und Soziales. Verbunden mit dem Wunsch der Arbeitgeber nach einer Laufzeit von 36 Monaten würde dies eine Fortsetzung der permanenten Überlastung bis Anfang 2028 bedeuten, warnt er. „Wer glaubt, auf diesem Weg Kliniken wieder gesund machen zu können, ist ganz falsch abgebogen.“
Die Beschäftigten der baden-württembergischen Kliniken arbeiteten seit 19 Jahren eine halbe Stunde mehr pro Woche als ihre Kolleg:innen in anderen Bundesländern. Mit der Einführung des „Meine-Zeit-Kontos“ würde den Kliniken im Land eine praktikable Lösung für die schrittweise Umsetzung der 38,5-Stunden-Woche geboten. Doch die Arbeitgeber würden weiterhin mauern.
Speziell in Krankenhäusern will Verdi unter anderem bezahlte Pausen in Wechselschichten umsetzen, wie es in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes bereits üblich ist. Zudem setzt sich die Gewerkschaft für eine bessere Eingruppierung von Hebammen sowie eine höhere Vergütung für Praxisanleiter:innen ein. Im kommunalen Rettungsdienst soll die wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 auf 42 Stunden reduziert werden. In Baden-Württemberg möchte ver.di – wie in allen anderen Bundesländern – die 38,5-Stunden-Woche erreichen.
Verdi rechnet nach eigenen Angaben damit, dass es aufgrund der teilweise zweitägigen Warnstreiks zu OP- und Bettenschließungen kommen wird. Auch in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes sind in dieser Woche weitere Arbeitsniederlegungen geplant.