Krankenversicherung

Verdi gegen Vorkasse

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Verdi läuft Sturm gegen die Gesundheitsreform der schwarz-gelben Bundesregierung. Gewerkschaftschef Frank Bsirske kündigte Protestaktionen für 2011 an und kritisierte insbesondere die Pläne, gesetzlich Versicherte bei Behandlungen freiwillig in Vorkasse gehen zu lassen. Das sei der Schritt in eine Drei-Klassen-Medizin.

Mit der Gesundheitsreform erleichtert die Koalition den gesetzlich Versicherten die Wahl, erst selbst beim Arzt zu bezahlen und sich das Geld dann bei der Krankenkasse zurückzuholen. Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) sieht in der freiwilligen Kostenerstattung auch ein Modell der Zukunft.

Bsirske warnte hingegen vor den Folgen: Wer in Vorkasse gehe, bekomme dann möglicherweise eher Termine beim Facharzt. „Am Schnellsten bekommen die Zugang zu Terminen, die Privatpatienten sind. Dann kommen die Kassenpatienten, die in Vorkasse gehen. Und am Ende bleibt die Holzklasse, die dafür bestraft wird und möglicherweise gesundheitliche Schäden in Kauf nehmen muss, weil sie sich die Vorkasse nicht leisten kann“, sagte der Verdi-Chef.

Bsirske warf der Regierung vor, eine „knallharte Klientelpolitik“ zu verfolgen. Mit der Vorkasse werde es den niedergelassenen Ärzten möglich, die Krankenkassen zu umgehen und Behandlungskonditionen mit dem Patienten selbst auszuhandeln. „Und der muss dann damit rechnen, dafür anschließend draufzahlen zu müssen“, sagte der Gewerkschaftschef. „Der Patient meint, keine Wahl zu haben und willigt in Behandlungen ein, deren Kosten er später zu einem erheblichen Teil nicht von der Krankenkasse zurückbekommt.“

Davon profitierten die Ärzte. „Wer draufzahlt, sind die Patienten und die gesetzlichen Kassen. Und wer das alles organisiert, ist Herr Rösler zulasten eines leistungsfähigen Systems gesundheitlicher Versorgung über die gesetzlichen Krankenversicherungen“, sagte Bsirske.

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