Gesundheitsreform

Verbraucherzentrale: Apothekenhonorar kürzen Janina Rauers, 08.03.2010 12:12 Uhr

Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) und die eingesetzte Regierungskommission können sich derzeit vor Sparvorschlägen kaum retten. Auch die Verbraucherschützer setzen den Rotstift an und sehen Einsparpotenziale bei Herstellern, Großhändlern und Apotheken.

Da das Fremd- und Mehrbesitzverbot im Koalitionsvertrag verankert sei, müsse bei der Vergütung pro Rezept für den Apotheker gespart werden, sagte Dr. Stefan Etgeton, Leiter des Fachbereichs Gesundheit bei der Verbraucherzentrale Bundesverband. Falls die „Ausweitung des Wettbewerbs im Arzneimittelvertrieb keine Aussicht auf mehr Wirtschaftlichkeit“ brächte, müssten die Gewinnmargen „auf allen Stufen der Vertriebskette“ gekürzt werden, heißt es in einem Papier der Verbraucherzentrale.

Der Verband verweist auf eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) aus dem vergangenen Jahr, nach der eine Senkung des Apothekenzuschlages um 2 Euro die Kassen um rund 1,3 Milliarden Euro entlasten würde. Eine IGES-Studie im Auftrag des Bundesfinanzministeriums stelle „eindeutige Wettbewerbsmängel“ bei der Arzneimitteldistribution fest.

Zudem sollen Hersteller künftig mit Krankenkassen über die Preise für Originale verhandeln - hier müsse sichergestellt werden, dass die Hersteller an einem schnellen, erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen interessiert sind. Außerdem fordert der Verband den Ausbau der ambulanten Versorgung und die Abschaffung des Zwei-Säulen-Modells von gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Bei Ärzten wollen die Verbraucherschützer beispielsweise mit Abschlägen für Praxen in überversorgten Gebieten sparen.