Verbandschef plakatiert gegen SPD-Minister Laura Schulz, 27.04.2024 07:45 Uhr
„Wir sehen rot.“ Das verkündet auch die Aesculap-Apotheke in Rostock. Für Inhaber Axel Pudimat war es selbstverständlich, sich an der aktuellen Protestaktion der Abda zu beteiligen. Zusätzlich spricht er sich noch offen gegen SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aus. Dafür bekommt er von seiner Kundschaft breite Zustimmung.
„Wir machen das erste Mal Wahlwerbung, also Anti-Wahlwerbung“, so Pudimat zu seinem Plakat mit der Aufschrift: „Der SPD-Gesundheitsminister lässt die Apotheken sterben.“ Rot-weißes Flatterband, die Anti-Lauterbach-Plakate sowie die „Wir sehen Rot“-Plakate, die zur besseren Sichtbarkeit auf größere rote Plakate geklebt wurden, zeigen nun den Protest der Apotheke auf sprichwörtlich breiter Front. Auch die der Straße zugewandte Seite wurde hier als Fläche genutzt. Hier ist die Aufmerksamkeit auf verspiegelter Fläche noch höher als auf der Innenhof-Seite, wo sich auch der Eingang befindet.
„Dass wir für unsere Außendarstellung Kunden-Mails bekommen, das kennen wir sonst nicht“, so Pudimat, der auch Vorsitzender des Apothekerverbands Mecklenburg-Vorpommern (AVMV) ist. Es gebe generell positives Feedback. Da er auch erstmals seine Wut gegenüber Lauterbach direkt und auch gegenüber der SPD adressiert, gebe es den Zuspruch vor allem aufgrund der Kritik an der Regierungspolitik. Damit wollte er auch beim SPD-Regionalbüro, das genau gegenüber liegt, für Aufsehen sorgen. Noch gab es aber kein Gesprächsangebot von gegenüber.
„Wir haben nicht viele Waffen“
Zwar gebe es auch Negativ-Stimmen aus der Apothekerschaft zur Aktion, doch für ihn sei klar gewesen: „Natürlich mache ich mit. Wir haben nicht viele Waffen. Und wenn wir dann die Waffen, die wir haben, nicht nutzen, dann habe ich da ein Problem mit.“ Für alle, die sich kritisch äußern, hat er wenig Verständnis. Die gesamte Standesorganisation kämpfe dafür, dass jetzt etwas passiere. Und dass inzwischen auch aus der Politik immer mehr Rückendeckung komme, bestärke Pudimat in seiner Haltung. „Es bringt etwas. Wir müssen darüber reden“, so der Inhaber zur politischen Arbeit.
Er wisse aber auch: „Das ist ein langfristiger Prozess.“ In Potsdam habe man aber auf dem Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) gesehen, dass da politisch viel Zustimmung für die Forderungen der Apotheker:innen komme. Aber: „Eine große Durststrecke wird das schon.“
Ein Lichtblick sei hingegen der Vorschlag der Thüringer FPD. „Das muss so viel positives Feedback wie möglich bekommen“, meint Pudimat. Er sei froh, dass endlich auch mal aus einem anderen politischen Lager konstruktive Vorschläge kämen.