Erstattungspreise

Verbände warten auf ABDA-Gutachten Benjamin Rohrer, 24.09.2012 12:41 Uhr

Berlin - 

Im Streit um die zukünftige Berechnung der Margen von Apothekern und Großhändlern sind die Fronten weiterhin verhärtet: Auch nach einem Spitzentreffen von GKV-Spitzenverband und PKV-Verband mit ABDA, Phagro und den Herstellerverbänden steht nicht fest, wie die Preise neuer Medikamente mit Zusatznutzen in der Lieferkette abgerechnet werden können. Die ABDA scheint sich in der Debatte auffällig passiv zu verhalten.

 

Dabei geht es um viel Geld: Der GKV-Spitzenverband vertritt die Meinung, dass die 3-Prozent-Marge der Apotheker bei Arzneimitteln mit Zusatznutzen in Zukunft nicht mehr auf Basis des Listenpreises berechnet werden soll, sondern auf Basis des niedrigeren Erstattungspreises, der zwischen dem jeweiligen Hersteller und den Kassen vereinbart wird. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte in einem Schreiben die Auffassung des Kassenverbandes geteilt.

Beim Treffen der Fachverbände haben dem Vernehmen nach insbesondere die Hersteller darauf gepocht, die Listenpreise als Berechnungsbasis beizubehalten. Die Unternehmen wollen den höheren Listenpreis insbesondere wegen seiner Wirkung auf die Preise im Ausland sichern. Die Hersteller haben daher ein gemeinsames Rechtsgutachten erarbeitet, das noch in dieser Woche den Kassen und dem BMG übermittelt werden soll.

Auch ABDA-Geschäftsführer Karl-Heinz Resch hatte angekündigt, die Klarstellung des BMG rechtlich überprüfen zu wollen. Beim Spitzentreffen hat Reschs Abteilung ein solches Gutachten dem Vernehmen nach allerdings nicht vorgelegt. Auch ein Sprecher der ABDA wollte auf Nachfrage nicht beantworten, wie das weitere Vorgehen in der Angelegenheit ist.

 

 

Unterstützung erhalten Apotheker, Großhändler und Hersteller derzeit aus den Ländern: Der Bundesrat hat bei der Abstimmung zur AMG-Novelle mehrheitlich einen Entschließungsantrag durchgewinkt, nach dem der Listenpreis unverändert beibehalten und die Erstattungspreise vertraulich behandelt werden sollen.

Trotzdem beharrt der GKV-Spitzenverband weiterhin auf einer schnellen technischen Umsetzung. Weil sich die Fachverbände bei ihrem Treffen aber nicht auf eine Lösung einigen konnten, hat der Kassenverband alle Beteiligten aufgefordert, ihre Positionen bis Ende Oktober schriftlich einzureichen. Bis Mitte November will der Kassenverband dann einen Endbericht an das BMG übermitteln.