Kassenabschlag

vdek: Apotheker tun sich keinen Gefallen Benjamin Rohrer, 16.01.2013 12:06 Uhr

Apotheker werden sich wundern: Die Ersatzkassen wollen sich die Abrechnungen von 1,75 Euro nicht gefallen lassen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Die Krankenkassen sind verärgert darüber, dass die Apotheker seit Jahresbeginn ohne ihre Zustimmung den Kassenabschlag 1,75 Euro abrechnen. „Ich glaube, dass sich die Apotheker mit ihrem derzeitigen Verhalten keinen Gefallen tun. Das System der Gesetzlichen Krankenversicherung wird sich diese Praxis nicht gefallen lassen“, sagt Christian Zahn, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen (vdek). Wie die Krankenkassen gegen die Abrechnungen vorgehen werden und ob der vdek seinen Mitgliedskassen Klagen empfiehlt, wollte Zahn nicht verraten.

Im Verfahren um den Kassenabschlag verhärten sich die Fronten zunehmend: Nachdem Apotheker und Kassen im vergangenen Jahr kein Verhandlungsergebnis brachten, beschlossen die Pharmazeuten, ihre Rechenzentren mit der Abrechnung von 1,75 Euro zu beauftragen.

Die Kassen haben kein Verständnis dafür: Schließlich wurde das Kompromissangebot von 1,90 Euro von den Apothekern abgelehnt. Der GKV-Spitzenverband kündigte daher rechtliche Schritte an.

Bereits gestern hatte sich ein Spitzengremium des GKV-Spitzenverbandes mit dem Thema Kassenabschlag beschäftigt. Im sogenannten Fachbeirat kamen Vertreter der einzelnen Kassenarten zusammen, um über eine Strategie zu beraten. Ein Verbandssprecher wollte eventuelle Beschlüsse oder Entscheidungen nicht kommentieren.

Auch für die Erhöhung des Fixhonorars und für die von der Regierung zugesagten Notdienstpauschale hatte die Spitze des vdek wenig Gutes übrig: Aus Sicht von Ulrike Elsner, ebenfalls vdek-Vorstandsvorsitzende, stellten die Rücklagen der Kassen vor dem Bundestagswahlkampf eine große Verlockung für die Politiker dar: „Jetzt werden die Überschüsse weitergereicht. Die Leistungserbringer können mit Einnahmesteigerungen rechnen. Auch die Apotheker werden mehr Geld bekommen.“

Aus Sicht des vdek könnten die Mehrausgaben für Ärzte, Apotheker und Kliniken nicht Versorgung verbessern: „Ich beobachte mit Besorgnis, inwieweit die Regierung empfänglich dafür ist, ausgabenträchtige Gesetze zu beschließen, die letztlich nur zu Vergütungserhöhungen, nicht aber zu einer besseren Versorgung der Versicherten führen“, so Elsner.