Schriftliche Frage der Grünen

Valsartan: Spahn setzt auf Twitter

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Berlin -

Seit Wochen beschäftigt das Thema Valsartan Ärzte, Apotheker, Patienten und inzwischen auch die Politik. Zumindest die einzelnen Parteien. Kordula Schulz-Asche, Gesundheitsexpertin der Grünen hat im Juli verschiedene schriftliche Fragen an die Bundesregierung gestellt, doch die sieht sich in puncto Patienteninformation nicht in der Pflicht.

Schulz-Asche wollte wissen: „Beabsichtigt die Bundesregierung Maßnahmen zu ergreifen, um die von den verunreinigten Medikamenten mit dem Wirkstoff Valsartan betroffenen Patienten direkt zu informieren, und falls nicht, warum nicht?“

Im Zeitalter der Digitalisierung setzt die Bundesregierung auf Informationen aus dem Internet und zieht sich aus der Verantwortung. Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Thomas Gebhart teilt Schulz-Asche mit: „Im Zusammenhang mit N-Nitrosodimethylamin-verunreinigten valsartanhaltigen Arzneimitteln stellt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf seiner Internetseite aktuelle Informationen sowie Fragen und Antworten zum chargenbezogenen Rückruf valsartanhaltiger Arzneimittel zur Verfügung.“

Würden neue Erkenntnisse bekannt, würde die Internetseite des BfArM aktualisiert. Weiter heißt es: „Ein RSS-Feed ermöglicht zudem die automatische Information über Aktualisierungen der Internetseite. Darüber hinaus hat das BfArM via Twitter entsprechende Informationen verbreitet.“

Für Schulz-Asche ist dies ungeheuerlich: „Den meist älteren Patienten zu empfehlen, sie sollen sich doch bei Twitter darüber informieren, wie sehr sie mit krebserregenden Stoffen verseucht wurden, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten“, wird Schulz-Asche in der „Welt“ zitiert. „Die Bundesregierung lässt die Patienten damit im Stich“, heißt es weiter. Schulz-Asche dränge sich der Eindruck auf, „dass das Bundesgesundheitsministerium versucht, den Skandal bewusst kleinzuhalten“, so die Gesundheitsexpertin gegenüber „Welt“.

Doch Gebhart nennt weitere Informationsquellen. So würden „Von den Arzneimittelkommissionen der deutschen Ärzteschaft und der Deutschen Apotheker, von Fachgesellschaften sowie von Krankenkassen“ Informationen bereitgestellt.

Bundesweit werden etwa 900.000 Patienten mit dem Angiotensin-Rezpetorantagonisten behandelt, die Zahl lässt sich aus den Verordnungszahlen 2017 ableiten. Das toxikologische Risiko hat die Europäische Arzneimittelbehörde vor etwa einer Woche bewertet. Ausgehend von einer Belastung von 60 ppm würde einer von 5000 Patienten, die über einen Zeitraum von sieben Jahren täglich mit 320 mg Valsartan wurden, zusätzlich an Krebs erkranken. Demnach bestehe kein „unmittelbares Patientenrisiko“.

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