Sildenafil bleibt Rx

Urologen: Rezeptpflicht schützt Patienten

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Berlin -

Sildenafil und Tadalafil bleiben rezeptpflichtig, zur Freude der Fachärztinnen und -ärzte: Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologie (BvDU) begrüßen die Entscheidung im Sinne der Patientensicherheit – als „Beschluss zum Wohle der Patienten“.

Im Vorfeld der Sitzung hatten DGU und BvDU öffentlich an den Sachverständigenausschuss appelliert, die Rezeptpflicht für Sildenafil 25 mg beizubehalten, und vor relevanten Risiken bei der ungeprüften Einnahme durch den freien Zugang zu dem Wirkstoff gewarnt. „Wir sind erleichtert, dass sich der Ausschuss auch in diesem aktuellen Votum konsequent für die Verordnungspflicht von Sildenafil ausgesprochen hat“, so DGU-Generalsekretär Professor Dr. Maurice Stephan Michel und der BvDU-Vorstand.

Mit dem Beschluss habe der Ausschuss ein „wichtiges Signal zur Wahrung der Patientensicherheit“ gesetzt, so die Vertreter von DGU und BvDU. „Kontraindikationen sowie Risiken und Begleiterkrankungen des individuellen Patienten und deren Behandlungsbedürftigkeit können nur durch eine ärztliche Beratung und Untersuchung erkannt werden“. Deshalb sei die Einnahme von Sildenafil in einer angemessenen Dosierungsstärke allein durch die ärztliche Verordnung gerechtfertigt.

Denn die wichtigste Indikation für die Einnahme der Wirkstoffe sei die erektile Dysfunktion, die ein Frühwarnsymptom für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstelle und daher einer diagnostischen Abklärung bedürfe. Neben schweren Herz-Kreislauferkrankungen zählten unter anderem Hypotonie, schwere Leberinsuffizienz und erblich bedingte Retinaerkrankungen zu den Kontraindikationen.

Eine ähnliche Reaktion der Fachärzteverbände hatte es schon bei der Pille danach gegeben, die allerdings 2015 tatsächlich aus der Rezeptpflicht entlassen worden war. Die Frauenärzte sahen die Freigabe kritisch und die Beratung in den Apotheken nicht gewährleistet. Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) betonten, die Beratung beim Frauenarzt sei die „bewährte, nachhaltige und damit optimale Lösung“.

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