Neustart nach monatelanger Pause: Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) ist nun als Stiftung zurück. Momentan sind 40 Fachkräfte aus verschiedenen medizinischen Bereichen angestellt. Allerdings ist bereits ein Ausbau der Angebote geplant. Zusätzlich zur Telefonhotline plant die UPD auch ein regionales Beratungsangebot.
Wer als Patient oder Patientin Rat sucht, kann sich nach einer monatelangen Pause nun wieder an die UPD wenden. Zum Wochenbeginn starteten 40 Fachkräfte aus Medizin, Zahnmedizin, Psychologie, Recht und Pharmazie bei der telefonischen Beratung, wie der am 1. Mai neu bestellte UPD-Vorstand Sven Arndt heute mitteilte. Die Beratungshotline ist unter der Nummer 0800/0117722 zu erreichen. Zunächst gehe man von rund 100 Anfragen pro Tag aus – aber wolle das Angebot „zügig ausbauen“.
Anrufen kann man etwa, um gemeinsam mit den Expertinnen und Experten die eigene Situation zu sortieren und nächste Schritte zu überlegen. „Wir lotsen Sie durch unser Gesundheitssystem und helfen Ihnen, geeignete Anlaufstellen zu finden“, verspricht die UPD. Die Beraterinnen und Berater sollen zu guten Informationen zu Gesundheitsfragen verhelfen oder mit den Ratsuchenden den nächsten Arztbesuch vorbereiten. „Wir verstehen uns ganz eindeutig als eine lernende Organisation, die in der Aufbauphase auch ein bisschen nach dem Prinzip ‚speed trumps perfection‘ (Geschwindigkeit übertrifft Perfektion) verfahren muss.“
„Zusätzlich helfen wir Ihnen, sich mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung zu setzen und unterstützen Sie bei rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit Ihrer Gesundheit“, so die UPD. Diagnosen oder Zweitmeinungen würden nicht angeboten, einzelne Praxen oder Krankenhäuser nicht empfohlen, Arzttermine nicht vermittelt.
„Es ist unser Ziel, die Beratungskapazitäten zu erweitern und ein Netzwerk regionaler Beratungsstellen zu etablieren“, erklärt Arndt. An den Konzept eines solchen Beratungsnetzes werde derzeit noch intensiv gearbeitet. Gemäß des gesetzlichen Auftrags werden in der zweiten Jahreshälfte 16 regionale Beratungsstellen aufgebaut, so Arndt. Er hoffe, dass es noch mehr würden. Partner vor Ort würden nun gesucht.
Neben dem regionalen Angebot sollen zukünftig noch weitere Beratungsoptionen geschaffen werden. „Wir wollen Online- und Videochats erproben und gegebenenfalls in unser Angebot integrieren“, bestätigt Arndt. Dafür seien allerdings noch intensive Vorbereitungen notwendig.
Die Stiftung wurde erst im Dezember vergangenen Jahres genehmigt. Bezüglich der Konzeption bittet der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), um Nachsicht; Die Etablierung einer fundierten Beratungsstruktur brauche Zeit: „Wir wollen so schnell wie möglich flächendeckend an den Start, aber es sollte dann auch abgestimmt und sinnvoll sein.“
Es besteht nach wie vor Unklarheit darüber, ob der Aufbau der UPD-Stiftung und die Abwicklung der ehemaligen gemeinnützigen UPD-GmbH einen Betriebsübergang im arbeitsrechtlichen Sinne darstellt. Dazu sind zahlreiche Kündigungsschutzklagen anhängig: Rund 70 Klagen zielen auf die ehemalige GmbH und den GKV-Spitzenverband ab, während 29 Klagen sich gegen die neu gegründete UPD-Stiftung richten. Die Klagen befassen sich mit der Fortsetzung der Arbeitsverhältnisse, wobei Gerichtstermine zwischen Mai und November angesetzt sind.
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