VFA-Studie

Unterversorgung wird teuer Désirée Kietzmann, 20.02.2008 09:36 Uhr

Berlin - 

Dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) zufolge übersteigen die Folgekosten einer Unterversorgung mit Arzneimitteln in bestimmten Indikationsgebieten die Ausgaben für eine leitliniengerechte Versorgung der Patienten. In einem vom VFA in Auftrag gegebenen Gutachten hatte Professor Dr. Reinhard Rychlik vom Institut für Empirische Gesundheitsökonomie in fünf Indikationen die finanziellen Belastungen für die Gesellschaft untersucht.

Zumindest bei Osteoporose, rheumatoider Arthritis und Schizophrenie wird es demnach für die Kostenträger unter dem Strich teurer, wenn Ärzte nicht nach den aktuellen wissenschaftlichen Leitlinien der Fachgesellschaften therapieren.

So stünden bei Arthritis den Kosten für eine optimale Therapie in Höhe von 5,9 Milliarden Euro pro Jahr Folgekosten von 6,8 Milliarden Euro gegenüber. Arbeitsausfälle, Krankenhausaufenthalte sowie Rehabilitationsmaßnahmen und Pflegebedürftigkeit flossen dabei in die Berechnungen ein. Allerdings ging Rychlik bei seinen Kalkulationen der Therapiekosten von einer 100-prozentigen Compliance aus, während bei der Unterversorgung Therapieausfälle eine Rolle spielten.

Der VFA fordert, die gesamtgesellschaftliche Belastungen in die Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln einfließen zu lassen. Gleichzeitig sollten Therapieneuerungen schneller Eingang in die Fortbildung der Ärzte finden und die Informationsmöglichkeiten für die Patienten verbessert werden.