„Unterstützung und zwar jetzt!“ Laura Schulz, 06.11.2023 14:51 Uhr
Auf die aktuell schwierige Lage der Apotheken weist die Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, Ursula Funke, hin. „Die Apotheken vor Ort brauchen Unterstützung und zwar jetzt!“, fordert sie. Inflation, steigende Energie- und Personalkosten, allgemeine Kostensteigerungen und vor allem auch die Erhöhung des Kassenabschlags zusammen mit der aktuellen Gesundheitspolitik machen die Apotheken kaputt. Hinzu käme eine ausbleibende Honorarerhöhung: „Seit 2004 habe es einmalig vor zehn Jahren eine dreiprozentige Steigerung gegeben, keine Branche könne auf dem Niveau von 2004 existieren“, so die Kammer.
Eine erfolgreiche Apothekenübergabe oder -neugründung sei hierdurch zunehmend schwierig. Die Folge: Sinkende Apothekenzahlen. „Dies darf nicht so weitergehen, sondern muss gestoppt werden. Wenn der Politik die Gesundheit ihrer Bevölkerung wichtig ist, muss sie die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch Apotheken stabilisieren“, so die Präsidentin.
Der Dialog mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gestalte sich schwierig, die Apotheker:innen hätten es schon mehrfach versucht: „Doch statt auf konstruktive Gespräche auf Augenhöhe zu setzen, hat der Bundesgesundheitsminister seine noch nicht ausgereiften Pläne zur Einrichtung von Scheinapotheken über die Medien angekündigt“, kritisiert Präsidentin Funke.
Diese Lösung ohne Approbierte, Labor, Rezeptur und ohne Nacht- und Notdienst stelle vor allem im ländlichen Raum eine erhebliche Verschlechterung dar. Statt bestehende Probleme der Arzneimittelversorgung zu lösen, würden so nur neue geschaffen werden. Besonders im ländlichen Raum und in den Stadtrandlagen sieht Funke eine massive Versorgungslücke.
Der Kammer Hessen gehören etwa 6.500 Apothekerinnen und Apotheker an. Die Zahl der Apotheken sinkt auch in Hessen rasant: Ende 2022 gab es im Bundesland 1.378 Apotheken, 2021 waren es noch 1.413. Zum Vergleich: Vor 10 Jahren betrug die Apothekenzahl in Hessen 1.546. Den vergangenen Apothekenprotest in Hessen am 30. Oktober, ausgerufen vom Verband, wollte die Kammer nicht mittragen.