Präimplantationsdiagnostik

Union uneins über Gendiagnostik dpa/APOTHEKE ADHOC, 09.11.2010 19:12 Uhr

Berlin - 

In den Reihen der Union scheint vor dem am Sonntag beginnenden Parteitag Uneinigkeit über das Thema Gendiagnostik zu herrschen. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hofft, dass sich die Partei gegen die umstrittenen Gentests an Embryonen ausspricht. Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) sprach sich für ein Verbot von Gentests an Embryonen aus. Gegenwind könnten die beiden von zwei Ministerinnen aus der Bundesregierung bekommen.

„Eine Freigabe könnte letztlich darauf hinauslaufen, dass künftig nur noch Kinder nach Maß zur Welt kommen werden“, sagte Kauder der Südwest Presse. Nachdem der Bundesgerichtshof die Präimplantationsdiagnostik (PID) im Juli als zulässig eingestuft hatte, ist neben Kauder auch Parteichefin und Kanzlerin Angela Merkel dagegen, solche Gentests an Embryonen zu erlauben.

Die CDU habe sich in ihrem Grundsatzprogramm für ein Verbot der PID ausgesprochen, sagte Kauder. Nach dem Urteil müsse sich der Parteitag nun mit diesem Thema neu befassen. Im Bundestag wird es bei einer Abstimmung über eine Neuregelung keinen Fraktionszwang geben.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und Familienministerin Kristina Schröder beim anstehenden Parteitag in Karlsruhe sich an einem Initiativantrag gegen das PID-Verbot beteiligen würden. Kauder zufolge ist es allerdings normal, dass es in Grenzfragen unterschiedliche Auffassungen geben kann. Es bleibe aber dabei, dass Leben geschützt werden müsse. „Deshalb wollen auch die Befürworter der PID in der CDU eine scharfe Begrenzung und keine totale Freigabe. Insofern bleiben wir nahe beieinander“, sagte Kauder.

Mappus sagte: „Ich habe ein moralisches Problem damit, dass man werdendes Leben quasi entlang der Frage bewertet, ist da eine Behinderung oder nicht, und wenn ja, in welcher Stärke.“ Bei der PID werden im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor ihrer Einpflanzung in den Mutterleib auf Erbkrankheiten untersucht und können aussortiert werden. Fehl- und Totgeburten oder die Geburt eines schwer kranken Kindes sollen so verhindert werden. Dazu sagte Mappus: „Bei allem Respekt vor Forschung und Innovation, aber da gehe ich nicht mit.