Die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe über einen Gesetzesantrag für den Bundesrat, mit dem der nordrhein-westfälische Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln verbieten will. Laumann hält laut SZ Internetapotheken für unsicher, da mehr Medikamente gefälscht würden. Seit der Reform der früheren rot-grünen Regierung seien die Menschen "mehr als früher den Risiken illegaler Angebote und Anbieter ausgeliefert", schreibt Laumann der SZ zufolge.
Ähnlich sieht es die bayerische Sozialministerin Christa Stewens (CSU): "Wir müssen die Präsenzapotheke stärken, insofern habe ich eine Präferenz für die Idee Laumanns", so Stewens (CSU). Dass der Antrag Laumanns bislang noch nicht in den Bundesrat eingebracht wurde, liegt der SZ zufolge an der Blockadehaltung der in Nordrhein-Westfalen mitregierenden FDP. Die SZ zitiert den FDP-Gesundheitsexperten Daniel Bahr, demzufolge die FDP für Wahlfreiheit und faire Wettbewerbsbedingungen eintritt. Der Versandhandel würde die niedergelassenen Apotheken sinnvoll ergänzen. "Dieses Angebot sollten wir den Bürgern nicht wegnehmen, sondern nur den Missbrauch bekämpfen", so Bahr.
Auch der saarländische Gesundheitsminister Josef Hecken (CDU) kommt in dem Beitrag zu Wort: "Das ist der Versuch die Uhren um fünf Jahre zurückzudrehen und der Apothekerschaft Erlöse zu sichern", so Hecken. Der Minister, der vor einem Jahr den Betrieb einer Apotheke in Saarbrücken durch die heute zum Celesio-Konzern gehördende Kapitalgesellschaft DocMorris genehmigte, will die Reform daher nicht zurückdrehen, allerdings gegen "Auswüchse des Versandhandels" wie die Rezeptsammlung bei der Drogeriekette "dm" vorgehen.
Jeder fünfzigste Deutsche bestellt laut SZ Medikamente im Internet. Der Marktanteil der Branche liegt bei vier Prozent.
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