Bundestagswahl

Union will rollende Apotheken Benjamin Rohrer, 23.06.2013 19:26 Uhr

Berlin - 

Nun also doch: Die Union spricht sich in ihrem Wahlprogramm dafür aus, rollende Apotheken einzuführen. „Für mobile Dienstleistungsangebote (zum Beispiel rollende Verkaufsläden, Apotheken und Banken) wollen wir die Rahmenbedingungen verbessern", heißt es in dem 128-seitigen Papier, das die Vorstände von CDU und CSU soeben beschlossen haben.

Die Idee der Apothekenbusse ist in der Union keineswegs neu. Im vergangenen Jahr hatte die Partei einen ähnlichen Passus in einem Leitantrag auf ihrem Parteitag verabschiedet. Die Apothekenbusse könnten dazu beitragen, dass ländliche Regionen „mit weniger Schul- und Ausbildungsverkehr und immer mehr mobilen älteren Menschen“ lebenswert bleiben, heißt es dort.

An mehreren anderen Stellen erwähnt die Partei die Apotheker – bleibt dabei aber vage. Unter der Überschrift „Attraktivität der Gesundheitsberufe steigern“ wird angedeutet, sich für Landapotheken stark zu machen. Dort heißt es: „Auch für Apotheken im ländlichen Raum gleichen wir über eine sogenannte Notdienstpauschale einen Teil ihrer Mehrbelastung aus. Diesen Weg werden wir weiter gehen.“ Konkret wird der Entwurf an dieser Stelle nicht.

Im Kapitel „Gesundheitswirtschaft weiter ausbauen“ spricht sich die Union erneut für die Weiterentwicklung der Medizintechnik aus. Dies gelte auch für die Telemedizin, „in der wir eine gute Möglichkeit sehen, unser leistungsfähiges Gesundheitssystem auf hohem Niveau weiterzuentwickeln“.

Bereits Anfang der Woche waren erste Entwürfe des Wahlprogramms bekannt geworden. Am heutigen Sonntag trafen in Berlin jedoch die Parteivorstände zusammen, um die letzte Version des Papiers mit dem Titel „Gemeinsam erfolgreich für Deutschland“ zu beschließen. Kurz darauf präsentierten Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel sowie CSU-Chef Horst Seehofer das Programm der Hauptstadtpresse.

Überraschend aggressiv fiel die Kritik der FDP an den Plänen der Koalitionspartner aus: Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler hatte das Papier einen „Gemischtwarenladen" genannt.

Auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) attackierte die Union – allerdings für ihre Pläne zur Familienpolitik. Die Union verfolge in ihrem Wahlprogramm einen falschen Ansatz, sagte das FDP-Präsidiumsmitglied dem Spiegel.

Zuvor hatten bereits alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien ihre Wahlprogramme verabschiedet. SPD und Grüne schweigen ganz zum Thema Apotheken. Die FDP hatte kurzfristig noch einen Passus aufgenommen. Die Linke spricht sich in ihrem Programm deutlich für eine Unterstützung der inhabergeführten Apotheke aus.