Arzneimittel-Sparpaket

Unikliniken wollen Preisdeckel für Arzneimittel

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Die Universitätskliniken haben den Pharmaherstellern vorgeworfen, die Arzneimittelpreise für Krankenhäuser in die Höhe zu treiben. „Die Gesetzgebungsinitiative von Gesundheitsminister Rösler zeigt Wirkung. Pharma-Firmen erhöhen bei patentgeschützten Medikamenten für die Universitätsklinika erneut massiv die Preise“, teilte der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) mit. Die Industrie versuche auf diese Weise, drohende Umsatz- und Gewinneinbußen des angekündigten Sparpakets zu kompensieren. Maßnahmen im Krankenhausbereich seien darin nicht vorgesehen.

Die Hersteller haben den Angaben zufolge innovative Arzneimittel in den letzten drei Jahren teilweise um zweistellige Prozentsätze verteuert. „Wir brauchen für innovative patentgeschützte Arzneimittel auch im Krankenhaus eine Deckelung der Preise wie bei den Vertragsärzten“, sagte VUD-Generalsekretär Rüdiger Strehl.

Universitätskliniken leiden laut Verbandsangaben unter den Preissteigerungen bei Originalpräparaten besonders stark. Denn sie seien die Eingangstür für innovative Arzneimittel im deutschen Gesundheitswesen und damit Pilotanwender neuer Medikamente. Während der Anteil der Arzneimittelkosten bei Unikliniken 9 Prozent der stationären Gesamtausgaben ausmache, seien dies bei allen anderen Krankenhäusern nur 5,1 Prozent.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) wies die Vorwürfe zurück: „Wo Arzneimittel sowohl in der Klinik als auch in der vertragsärztlichen Versorgung angewandt werden, gelten grundsätzlich die gleichen Listenpreise“, sagte eine VFA-Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Der Vorwurf des VUD gehe an der Realität vorbei. „Denn anders als im niedergelassenen Bereich kann jedes Krankenhaus mit Arzneimittelherstellern frei über Preise, Mengen und sonstige Konditionen von Arzneimitteln verhandeln“, so die Srecherin. Insbesondere Universitätskrankenhäuser, die wichtige Vorreiter einer innovativen Arzneimittelversorgung seien, hätten eine hohe Nachfragemacht und würden frei darüber entscheiden, welche Arzneimittel eingekauft werden. „In der Folge entsprechen die tatsächlichen Einkaufspreise gerade der Unikliniken häufig nicht den Listenpreisen.“

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