Leipzig

Uni: Zu viele Pharmazie-Studiengänge

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Berlin -

Die Uni-Leitung hat die geplante Streichung des Pharmazie-Institutes bei der öffentlichen Anhörung im sächsischen Landtag verteidigt. Im Vergleich zur „ähnlich großen“ Berufsgruppe der Veterinärmediziner gebe es in Deutschland ohnehin viermal so viele Pharmazie-Studiengänge, so eines der Argumente der Hochschulleitung. Auch die schwarz-gelbe Koalition scheint die Schließung nicht verhindern zu wollen.

 

Professor Dr. Beate Schücking, die Rektorin der Uni Leipzig, sagte, dass sie diesen Schritt „schweren Herzens“ gehe. Allerdings gehöre das Institut mit seinen fünf Professuren zu den kleinsten Deutschlands. Auch mit Blick auf den größeren Pharmazie-Studiengang an der Martin-Luther-Universität in Halle habe man sich für die Schließung entschlossen.

Die Uni-Leitung wies jedoch darauf hin, dass die Entscheidung nicht kurzfristig sei: In den kommenden fünf Jahren könnten auch weiterhin etwa 45 Apotheker ihr Staatsexamen in Leipzig machen. Schücking merkte zudem an, dass sie bei der Pharmazie eine „Zentrierung auf weniger, dafür größere und stärkere Standorte“ erwarte.

 

 

Aus Sicht der schwarz-gelben Koalition überzeugen diese Argumente: „Die Universitätsleitung hat ihre autonome Entscheidung durchaus nachvollziehbar dargelegt“, so Professor Dr. Günther Schneider, Bildungsexperte der sächsischen CDU-Fraktion. In der CDU ist man von der Bedeutung des Pharmazie-Institutes offenbar nicht überzeugt: „Die Anhörung hat ergeben, dass von den in Leipzig ausgebildeten Studierenden nur rund 25 Prozent bei uns im Freistaat bleiben.“

Die FDP wies darauf hin, dass die Entscheidung über das Studienangebot grundsätzlich bei der Hochschule liege. Aber: „Die Entscheidungen sollten transparent getroffen werden. Insofern ist es schwer nachzuvollziehen, warum die Leitung der Universität nicht rechtzeitig das Gespräch beispielsweise mit

der Sächsischen Landesapothekerkammer gesucht hat“, so Nico Tippelt, hochschulpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Dresdener Landtag.

Nach der Anhörung will die Staatsregierung prüfen, ob die Entscheidung der Hochschulleitung mit dem Hochschulgesetz vereinbar ist und ob die Schließung der Pharmazie in Leipzig die Versorgungssicherheit mit Apotheken beeinflusst. Dem Vernehmen nach soll bis spätestens Ende Mai eine Entscheidung gefällt werden.

 

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